Architecture Suisse

AS INT

Mensa der Universität Stuttgart

Typologie
AVIII6, AX6
Rubrik(en)
AS INT
Bauherrschaft
Land Baden-Württemberg, Deutschland
Architekturbüro
Architekter und Planer, Atelier 5
Projekt
1970 — 1970
Ausführung
1973 — 1976

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Grob zusammengefasst stellt sich das Raumprogramm folgendermassen dar : — Grosser Saal mit 1200 Plätzen, wo im Endausbau bei vierfachem Wechsel 4800 Essen ausgegeben werden können. In einer ersten Phase werden hier sogenannte Stammessen ausgegeben, also auf einem Tablett fertig zusammen­ gestellte Menüs, wobei zwi­ schen drei verschiedenen Menüs gewählt werden kann. Die Ausgabe und die Küche sind dabei so geplant, dass bei Bedarf auf Wahl­ essen umgestellt werden kann, das heisst der Student kann sich dann das Menü aus einzelnen Teilen selbst zusammenstellen. Die Kapazität der Küche wurde, da bei Inbetriebnahme die Mensa noch nicht aus­ gelastet ist, vorerst für 3600 Essen ausgelegt, wobei alle Vorbereitungen für die zukünftige Vergrösserung getroffen sind. — Wahlessrestaurant mit 400 Plätzen, wo an zwei Ausgabe­ theken Wahlessen aus­ gegeben wird, bei dreifachem Wechsel können hier 1200 Essen ausgegeben werden, so dass sich die Gesamt­ kapazität der Mensa im Voll­ ausbau auf 6000 Essen beläuft.

— Cafeteria mit 500 Plätzen, wo an zwei Theken und einer Bar Getränke und Zwischen­ verpflegungen ausgegeben werden. — Klub-, Aufenthalts- und Spiel­ räume für die Studenten. Auf diesen Punkt wurde in Vaihingen als einem Aussen­ bereich der Universität besonderen Wert gelegt, indem ein Angebot solcher Räume für einen Universitäts­ teil in einiger Entfernung vom Stadtzentrum besonders notwendig schien. Ausser­ dem werden hier auch die Gemeinschaftsräume der benachbarten Studenten­ siedlung ihren Platz finden. — Die für die Versorgung not­ wendigen Küchen-, Lager-, Verwaltungs- und Technik­ räume.

Konzeption Licht Wenn die zukünftigen Institute auch stehen, wird die Mensa von Bauten teilweise « eingepackt » sein. Daraus kam die Idee, dem Lichteinfall von oben grösste Wichtigkeit zu geben. Die bewegte Dachlandschaft fängt das Licht ein, damit wird der grosse, zu oberst liegende Saal von 40 X 50 m voll aus­ geleuchtet und ausserdem die darunterliegenden Geschosse durch Öffnungen in den Decken dort beleuchtet, wo sie von aussen nicht mehr genügend Licht bekommen. (Der Sonnenschutz erfolgt mit aussenliegenden Lamellen.) Die dritte Dimension Wo durch die Deckenöffnungen Licht fällt, kann man auch nach unten oder oben durchsehen. Damit kann das Gebäude mit seinen verschiedenen Aktivitäten (im Erdgeschoss Klub- und Spielräume, darüber Cafeteria und Wahlessrestaurant, darüber grosser Saal) als ganzes erfasst werden. Die eigentliche Funktion des Gebäudes, nämlich als Studen­ tenzentrum zu dienen und nicht nur als Mensa, ist damit für die, welche sich darin aufhalten und bewegen, immer präsent. Die Konstruktion Mit dem knappen Stützenabstand wird die Konstruktion nicht nur zum tragenden, sondern gleich­ zeitig zum raumbildenden Ele­ ment. Besonders wichtig ist dies im grossen Saal, wo zusammen mit den verschiedenen Dachniveaux die Fläche durch die enge Konstruktion in ein­ zelne Raumteile aufgelöst wird. Dies wird noch durch die Möblierung unterstützt, indem die Tische zwischen die Stützen eingespannt sind und damit jeder Tisch im gesamten Raum seine klar definierte Umgebung hat. Somit wirkt allein schon mit dem einfachen Mittel der Kon­ struktionsart das Studenten­ zentrum als Sondergebiet, das sich deutlich von den Instituts­ gebäuden unterscheidet, obwohl es funktionell in diese integriert ist.

Mensa Naturwissenschaftliches Zentrum : Physik, Mathematik, Chemie 3 Studentenwohnheime (Atelier 5) Siehe AS Schweizer Architektur Nr. 10/ Dezember 1973 4 Studentenwohnheime

Charakteristiken Umbauter Raum.................................................... Bruttofläche ......................................................... Gesamtkapazität bei Vollausbau der Küche Heutige Kapazität............................................... Verpflegungsangebot......................................... Mensasaal.............................................................. Auswahlessen......................................................... Cafeteria................................................................... Klubräume, Zwischengeschoss.......................... Klubräume, Erdgeschoss.................................... Anlagekosten (ohne Grundstück).....................

65 190 m3 DIN (nicht SIA) 15 774 m2 6 000 Essen 4800 Essen Stammessen, Auswahlessen, Cafeteria 1 083 Plätze 461 Plätze 509 Plätze 236 Plätze 389 Plätze zirka 29 Millionen

Künstlerische Gestaltung Der Ausführung der künstle­ rischen Gestaltung ging eine 1 ’/jjährige Zusammenarbeit zwischen dem Künstler Roland Gfeller-Corthésy und den Architekten voraus. Das von Anfang an verfolgte Ziel lag darin, eine auf diese Mensa bezogene Gesamtgestaltung zu erreichen und nicht nur eine Ausschmückung mit einzelnen Kunstwerken. Das heute vor­ liegende Resultat entstand aus verschiedenen Tätigkeiten des Künstlers : — Er arbeitete als Berater der Architekten bei der Dis­ position der Möblierung von Cafeteria und Klub­ räumen, bei der Auswahl von Möbeln und Vorhängen sowie bei der Farbgebung der Möblierung und der vom Maler gestrichenen Bau­ teile. — Er bemalte selbst entspre­ chend seinem Konzept die Teile des Gebäudes, welche die Vertikalverbin­ dungen und die Transparenz des Gebäudes begleiten, nämlich die Brüstungen in den Deckendurchbrüchen und die Innenseiten der Treppen. Ausserdem ganze Wände dort, wo eine ganz besondere Atmosphäre erreicht werden sollte. — Er betonte die ineinander übergehenden Geschosse mit den nach seinem Entwurf gewobenen Tüchern in den Öffnungen. — Schliesslich bestimmte er den genauen Rahmen, inner­ halb welchem weitere Künstler beteiligt wurden (Graphikwand, Miniaturen auf den Stützen und drei Bilder grösseren Formats).

Konstruktion Rohbau — Teil mit Achsmass 3,20 m : Vorfabrizierte Betonstützen 20 X 20 cm als Pendelstützen, Decken 18 cm Ortbeton, keine Unter­ züge. Windversteifung mit 4 Kreuzen, die gleichzeitig die Vertikalführung der Installationen übernehmen. — Teil mit Achsmass 6,40 m : Alles Ortbeton mit Stützen und Unterzügen. Fenster Aluminiumrahmen, ausser im Küchen­ trakt Festverglasung. Dachdeckung Sarnafil auf Wärmedämmung. Deckenuntersichten Holzwolleplatten auf Lattenrost, Zwischenlage aus Akustikfilz. Wände Backstein verputzt und gestrichen. Bodenbelag Im gesamten Publikumsbereich Stirn­ holzpflaster aus Eiche. Sonnenschutz Aussenliegende Lamellenstoren (100 mm) elektrisch betrieben, über Sonnen- und Windwächter gesteuert. Lüftung Teilklimatisierung. Sämtliche Lüftungs­ rohre offen geführt, feuerverzinkt und gestrichen. Ïflfslï