Architecture Suisse

LIBRE

Maison Dahinden, Witikon

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FREI LIBRE Schweizerischer Ingenieur- und Architekten-Verein Société suisse des ingénieurs et des architectes + Société svizzera degli ingegneri e degli architetti

Die Architektur zerstört sich selbst durch gegenseitigen Hass, nur die aufgeschlossene Information kann über eine solch selbstmörderische Haltung triumphieren.

Architektur als Sprache kommt ins Gespräch. Das «Haus zum Erker» in Zürich-Witikon beweist es. Gut so ! Ich erinnere mich, einmal gelesen zu haben, dass Architektur ein wichtiges Medium der Mitteilung sei. Mitteilung durch Gestalt. Mitteilung, die unsere Sinne anspricht. Ein sinnliches Medium also. Was soll bei diesem Gebäude mitgeteilt werden ? Persönliches ? Etwas, das alle angeht ? Wohl beides. Zürst das Persönliche: Stadt, Haus und Raum brauchen das Ungewöhnliche, das Zweideutige, das Unerwartete, sodass Fragen gestellt werden. Fragen machen Substanz des Lebens aus. Fragen sind auch die Impulse des Surrealismus, der den Realismus erhöt. In der vordergründigen Zweckerfüllung mit dem humorlosen Anspruch auf Allgemeinverbindlichkeit liegen für mich beim Bauen keine Fragen mehr drin. Der Überdruss an Architektur, die im Stechschritt abstrakter Logistik landauf landab einhergeht, hat mich zum Träumen gebracht. Es waren Träume von mehr Festlichkeit, von etwas Glanz, von Beschwingtheit und Poesie. Das Bauwerk sollte mehr sein, als es ausgibt, durch Funktion zu sein. Traumerfüllung? Was alle angeht: Merkpunkte in der Siedlung, in der Stadt entstehen durch die Gestalt, die Assoziationen erzeugt. Sie werden zum Bestandteil einer Vorstellungswelt des Menschen, die das Leben zum Erlebnis macht, gleichgültig wo, wann und wie. Symbole, Zeichen und Dekorationen am Gewand des «Hauses zum Erker» assoziieren eine ganze Menge bei den vielen Leuten, die mit dem Haus ins Gespräch kommem. Und noch etwas: Kunst am Bau ist kein nachträgliches Applizieren von unterlassener Kultur, sondern eine echte Unzertrennlichkeit zwischen Konstruktion und geprägter bildhauerischer Ausdruckskraft. Bruno Weber und ich haben einen alten Weg neu beschritten. Ein gewöhnliches Haus in einem ungewöhnlichen Kleid ? Richtig, aber mit dem nicht unbedeutenden Hinweis, dass Kleider eben Leute machen, wie Gottfried Keller gesagt hat. Wir alle, die Bewohner des «Hauses zum Erker», fühlen uns ungewöhnlich. Es ist uns wohl dabei !

Wie es sein Name verrät, ist AS Schweizer Architektur eine nationale Veröffentlichung (für Fachleute in der Schweiz) für einen gültigen Vergleich der realisierten Werke in unserem Lande. Nun, es ist ein Glück dank seiner Verschiedenartigkeit, aber auch eine sehr grosse, praktische Schwierigkeit; unser Land umfasst vier sehr verschiedene Sprachen. Für unsere Publikation, wie es auch für andere der Fall ist, ist es nicht möglich, die Verwirklichungen in vier Sprachen zu präsentieren, oder auch in zwei. Von Anfang an haben wir es vorgezogen, wie es schon fast zur Sitte geworden ist, die Werke in der Sprache der Autoren oder ihrer geographischen Lage zu präsentieren. Im weitern ist unsere Präsentation ausschliesslich auf die Illustration, die Pläne und die Querschnitte gestützt. Die Texte sind kurz, einfach und sollten demzufolge für jedermann verständlich sein. Wir hoffen demzufolge, dass Leser, die die Schwierigkeiten im Übersetzen kennen, auch uns verstehen, und wir bitten Sie, uns für dieses Vorgehen entschuldigen zu wollen. Besten Dank. Anthony Krafft