Architecture Suisse

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Architecture à Paris: 1848-1914, P. Chemetov, B. Marrey

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der Freiheit im künstlerischen und technischen Ausdruck, eines der Menschenrechte, die der Westen zu verteidigen vorgibt, nicht mehr längerzusehen, denn, ist die Rechnung in der Architektur einmal aufgegangen, wird man mit den andern bildenden Künsten ebenso verfahren. Um dem Volk von Müssiggangern Brot und Spiele zu geben, könnte der Gesetzgeber durchaus auch die Bildhauerei, die Malerei und die Musik reglementieren und gleichzeitig öffentlichen Umfragen mit Oppositions- und Rekursrecht unterwerfen. Vereinigungen, die um die ideellen Ziele in der Architekturpraxis wirklich besorgt sind, müssen gegen diese Exzesse einschreiten und Gesetze erwirken, die für die Architektur gemacht sind und sich von den Bauregiementen unterscheiden. Sie werden die Ausschreibung von Wettbewerben fördern und neue Vorgehensweisen für Objekte anbieten müssen, bei denen diese Art von Konfrontation nicht erwünscht ist. Man wird auch überprüfen müssen, wie man zum Standpunkt der Gegenpartei gelangt, und es wird nötig sein, die Interessierten an Weiterbildungskursen teilnehmen zu lassen, mit periodischen Kontrollen, um die Missbrauche in Schranken zu halten. Schliesslich werden sich die Architekten bewusst werden müssen, dass sie aufhören sollten, wegen Winzigkeiten zu streiten vor einer Zuhörerschaft, die nicht fähig ist, abzuschätzen, ob die Vehemenz der Teilnehmer auch auf die Bedeutung des Streites schliessen lasst. Die Zukunft unseres Berufes führt über die Anerkennung des Rechts auf Toleranz und über die Unantastbarkeit unseres Schaffensraumes. Guy Collomb Architekt SIA

Beck-Erlang Herausgeber : Gisela Schultz, Frank Werner, 288 Seiten mit zahlreichen Fotos, teilweise in Farbe und Planen. - Gerd Hatje Verlag, Stuttgart 1983.

Zur Architektur von Beck-Erlang Anstatt sich widerspruchslos dem Diktat der «reinen Form», der Diktatur des rechten Winkels und dem dubiosen Postulat von der zwangsläufigen Korrelation zwischen Form und Funktion zu unterwerfen, formulierte Beck-Erlang, Jahrgang 1924, schon Anfang der fünfziger Jahre ansatzweise ein gänzlich eigenständiges architekturtheoretisches wie praktisches Instrumentarium, das sich im Lauf der folgenden Jahrzehnte auf stringente Weise vervollkommnen sollte. Er lehnt funktionalistische wie formale Zwange gleichermassen kategorisch ab. Statt dessen propagierte er, dass sich der Architekt von Fall zu Fall völlig unvoreingenommen, das heisst unter Ausklammerung aller Dogmen und Doktrinen, einer Bauaufgabe zu stellen, zu jedem Bauprogramm das «richtige Gesicht» zu finden und die inhaltliche Bestimmung jeder Bauaufgabe ikonographisch individuell zu «portraitieren» habe. Mit der pragmatischen Einbringung derartiger Forderungen gelang es Wilfried Beck-Erlang, schon in den fünfziger Jahren jene kritischen Gegenpositionen zu verdeutlichen, die eigentlich erst Ende der siebziger Jahre wieder allgemein Gehör finden sollten. Gemeint sind damit Gegenpositionen, die mit ihrer Realisation den Beweis dafür liefern, dass den verödeten, spätfunktionalistischen Architekturlandschaften durchaus innovative Konzeptionen gegenüberstanden. Dass jedoch Forderungen nach mehr «Poesie für den gebauten Alltag», nach «Verratselung von Architektur», nach «Kooperation von Kunst und Architektur» oder nach «künstlerisch-kreativer Eigenverantwortung des Architekten» in einer Zeit der zunehmenden architektonischen Normierung und formalen Verarmung zwangsläufig zur unbequemen Mahnung, zum unliebsamen Appell an das schlechte Gewissen der Architektenschaft geraten mussten, liegt auf der Hand. Mit welcher persönlichen Konsequenz Wilfried Beck-Erlang fernab jeder Popularitätshascherei bei gleichzeitig «Schule machenden», innovativen Lösungen seinen Weg als unbequemer und mitunter kämpferischer Anreger beschritten hat, zeigt das rastlose und innovationsfreüdige Potential, das in vielen Bauten Beck-Erlangs erkennbar wird, verdeutlicht aber zugleich auch eine Art subjektiver Dialektik in diesem Werk, das gekennzeichnet ist von einer latenten Rivalität zwischen «akademischem» und «kreativem» Verhalten. Beck-Erlang weigert sich auch beharrlich, das «Einmal-Erreichte» und von der öffentlichen Meinung als positiv Sanktionierte zum Massstab des weiteren architektonischen Handelns zu machen. Das Erreichte kritisch reflektierend und nicht wie etwa die europäischen Spätfunktionalisten oder Neorationalisten in endlosen typologischen Reihen variierend, wendet er sich vielmehr stets neuen Bauaufgaben und den damit verbundenen Risiken und Herausforderungen zu. Daraus lasst sich unschwer die Vermutung ableiten, dass wohl nur wenige Nachkriegsarchitekten in Europa zu finden sein dürften, deren Werk gleichermassen das gesamte Spektrum der Architektur, angefangen beim Einfachsthaus bis hin zur Projektierung ganzer Stadtanlagen, mit vergleichbarer Präzision abdeckt. Unabhängig davon, dass Wilfried Beck-Erlang als unbequemer Einzelgänger jenseits spektakulärer Moden und Ismen seinen Weg gegangen ist und wohl weiterhin auch gehen wird, hat er- und das bezogen auf die verschiedensten Gebaudetypen - häufig eigenständige architektonische Lösungen oder Lösungsprozesse propagiert, deren Initialkraft mitunter erst mit erheblicher Verspätung anerkannt und gewürdigt wurde. Beck-Erlang hat über alle Restriktionen hinweg das Ziel verfolgt, der Baukunst fern von kurzlebigen Trends zu einer neuerlichen Evolution zu verhelfen. Frank Werner Werner Blaser

Architektur und Natur Das Werk von Alfred Caldwell Mit einem Vorwort von Phylli&jLambert 1984, 160 Seiten, 50 Fotos, 25 Zeichnungen, 8 Farbtafeln, gebunden sFr. 78 —/DM 88 —, ISBN 3-7643-1524-5. Text dreisprachig : deutsch/englisch/französisch.

Diese Monographie über Alfred Caldwell, der als Erzieher und Gestalter in der USA grossen Einfluss gewonnen hat, behandelt die zentrale Beziehung zwischen Natur und Architektur. In Caldwells Arbeit wird alles in ein einheitlich geordnetes System gültiger Gestalt miteinbezogen; vom Bauwerk zum Raumgesamt, vom Haus zum Garten und bis zur umgebenden Landschaft. Natur und Architektur werden hierzu einer harmonischen Einheit. Birkhauser Verlag Basel - Boston - Stuttgart