Geschäftshaus 5034 Suhr/AG Immeuble d'administration 5034 Suhr/AG Architekt und Ingenieur Architecte et ingénieur
Dr. Santiago Calatrava ETHZ/SIA llgenstrasse 4 8032 Zürich Tel. 01/252 88 77 Bauplanung AG Suhr 1983/1984 1984/1985 Bernstrasse-West 73
Beschreibung / Description Seit Wochen im Architektengespräch ist das Rundhaus in Suhr AG. Es steht direkt beim Bahnübergang zwischen Gleisen und Bernstrasse, fällt auf und beschäftigt seiner Architektur wegen die Fachwelt. Ursprünglich als Sechzehneck-Stahlbau bewilligt, für dessen Konstruktion dipl. Ing. ET Fl Santiago Calatrava (aus Spanien in Zürich) zugezogen wurde, wandelte er sich unter seinen Händen nach seinen Vorstellungen zum Rundhaus aus Betonelementen. Insbesondere die auswärts strebenden tragenden Stützen im Erdgeschoss, ähnlich Turbinenschaufeln, fesseln jeden sachverständigen Bauspezialisten. Die präzise Eleganz der Konstruktion aus Betonteilen am deutlichsten zeigt die senkrecht durchlaufende Rundhalle im innersten Kern, dort wo ein griechischer Ephebe seine Arme dem unter der gläsernen Kuppel den vier Obergeschossen entlang einfallenden Licht entgegenreckt. Die Mitte des Geschäftshauses bildet eine schöne Halle, die bis unter die gläserne Kuppel reicht. Die Arbeitsräume sind in vier oberen Geschossen um diese Halle angelegt, darunter gibt es einen Ausstellungsraum für Abgüsse von Kunstund Kunstgewerbegegenständen (Ars Mundi). Nur gegen die Bahnlinie ist der ringartige Grundriss von einem «Keil» unterbrochen, in dem die Erschliessungen und Diensträume zusammengefasst sind. Er ist an Ort aus Beton gegossen. Sonst aber besteht die Konstruktion aus vorgefertigten Teilen, die am inneren und äusseren Rand der Büros angeordnet sind. Am inneren Rand bestehen sie aus Wänden, am äusseren aus Brüstungen und stählernen Stützen. Die Stützen, die die oberen Geschosse tragen und die durch ihre Form wahrscheinlich als erstes auffallen, sind ein Beispiel für die Fähigkeit von Calatrava, architektonisch zu denken. Wie der Architekturkritiker Martin Steinmann von
der Zeitschrift «archithese» schreibt, waren sie am ersten Entwurf gerade aufgeführt. Zwischen ihnen waren, um die Halle herum, gedeckte Parkplätze vorgesehen. Um diese klarer vom Bau zu trennen, schlug er vor, die Last der Fassade schräg nach innen zu leiten, in einen Sockel, der eine Grenze zwischen Haus und Platz bilden würde. Den statischen Bedingungen, die sich daraus ergaben, entsprach er mit dreieckigen Stützen. Da der ganze Bau aus vorgefertigten Teilen zusammengesetzt wurde, hat diese Form ausser den statischen auch technische und wirtschaftliche Gründe. Sie macht es möglich, beispielsweise für die Decke der Arbeitsräume mit einem gewölbten Element auszukommen, das bedeutet auch mit einer Schalung, in der es gegossen wurde. Bei allen Teilen beabsichtigte Architekt Calatrava, sie in einer Qualität herzustellen, die auf der Baustelle keine weitere Behandlung mehr erfordert. Zu diesem Zweck wurden die Schalungen mit Linol ausgekleidet, was auf der «guten» Seite der Teile vollkommen glatte Flächen ergibt. Der Beton erreicht so die Schönheit von Stein. Die Stützen, die allseitig sichtbar sind, wurden aus zwei Stücken gegossen und anschliessend zusammengeklebt. Solche Flächen lassen sich mit den Mitteln der Baustelle nicht erzielen. Die Herstellung in der Fabrik, der Wey Elementbau AG, Villmergen, hatte mit anderen Worten auch ästhetische Gründe. Gemäss «SchweizerBaublatt»
Daten / Caractéristiques Kubus nach SIA Volume SIA 17 106 m3 Grunstückfläche Surface du terrain 2 411m2 Überbaute Fläche Surface bâtie 2 175 m2 Geschlossfläche Surface brute 2 576 m2 Nutzfläche Surface utile 2 576 m2 Kubikmeterpreis Prix au m3 Fr. 373.75 Gebäudekosten Prix total Fr. 8 300 000 — Indexbasis Indice de base 1.10.1984
Bibliographie Archithese Nr. 2/1986 Schweizer Baublatt Nr. 54/1986 as Schweizer Architektur Nr. 73. Juli-August 1986