Die Architektur Die Fondation Beyeler besteht aus drei Teilen, dem 1976 von der Gemeinde Riehen erworbenen Berowerpark, der Berower-Villa aus dem 18. Jahrhundert, in der das Restau rant und die Verwaltung untergebracht ist, sowie dem neuerrichteten Museumsbau von Renzo Piano. 1991 wurde der Genueser Architekt Renzo Piano von der Fondation mit der Erarbeitung des Baukonzeptes betraut. Piano umschrieb den Auftrag selbst mit den Worten : « Ein Museumsbau sollte die Qualität der Samm lung zu deuten versuchen und ihre Beziehung zur Aussenwelt definieren. Dies entspricht einer aktiven, nicht aber aggressiven Rolle. » Zwei Jahre später erhielt die Fondation in einer Gemeindeabstimmung die Bewilligung für den Bau des Museums, der im folgenden Jahr aufgenommen wurde. Das Museumsgebäude Das langgezogene Gebäude nimmt die gesamte Breite des schmalen Grundstückes ein, welches sich zwischen einer verkehrsreichen Verbindungsstrasse und naturgeschütztem Kulturland befindet. Es besteht aus zwei gegensätzlichen Grundmotiven: aus festen, langgezogenen Mauern, über denen ein leichtes Glasdach schwebt. Sämtliche Aussenmauern sind mit rotem Porphyrstein aus Patagonien (Argentinien) verkleidet. Abgestützt wird das Gebäude von vier 120 m langen, parallelen Tragwänden in einem Abstand von je rund sieben Metern. Die beiden Stirnseiten sind jeweils verglast und geben den Blick in den Garten frei. Gegen die Strasse hin befindet sich eine Fenster lose Mauer, die das Gebäude schützt, und gleichzeitig zum Teil in die Aussenwand der Versorgungsräume wie Bookshop, Garde robe, Toiletten etc. übergeht. Piano sprach im Zusammenhang mit der Mauer selbst von einer Art « Rückgrat» oder einer « Bildungszone », aus der die ganze Architektur hervorgeht. An der gegenüberliegenden Längsfassade befindet sich ein Wintergarten mit Ausblick in die Natur, in welchem sich der Besucher entspannen kann. Zwischen den beiden Längsmauern sind die Ausstellungsräume der Sammlung mit einem wohlproportionierten Raster von ca. 7 x 11 m untergebracht, der in einigen Räumen verschiedentlich erweitert wird. Ebenfalls existiert keine strenge, lineare Saalfolge, sondern eine ungefähre Besucherlenkung. Eine weitere Spezialität der Fondation Beyeler ist das vom Architekten und vom Bauherrn zäh verfolgte Ziel von voll kommen ruhigen, durch keine technischen und gestalterischen Details gestörten Präsentationsräumen mit sensibel aufeinander abgestimmter Gestaltung von Wand, Decke und dem Boden aus heller französischer Eiche. Rund ein Drittel der gesamten Ausstellungsfläche sind für Wechselausstellungen reserviert, die direkt neben der Sammlung präsentiert werden. Über eine Aussentreppe im angrenzenden Wintergarten gelangt der Besucher ins Untergeschoss mit dem 311 m2, Multifunktionsraum, der ebenfalls für Wechselausstellungen genutzt werden kann. Die Dachkonstruktion besteht au einem 4000 m2 grossen Glasdach und versorgt das ganze Gebäude mit Tageslicht. Ziel war es, das Zenitale Naturlicht nicht wie bei konventionellen Oberlichtern zu homogenisieren und milchig weich zu machen, sondern unverfälscht in den Innenraum einsickern zu lassen. Hinzu kommen drei Systeme von künstlichen Lichtquellen, die die Räume bei ungenügendem Aussenlicht gleichmässig mit Helligkeit versorgen. Mit dem Museumsbau für die Fondation Beyeler hat Renzo Piano eine Architektur geschaffen, die in ihrer zurückhaltenden Eleganz ganz der Kunst dient, ohne dass sich sie sich selbst versteckt. Für Basel bedeutet dieses Projekt einen weiteren wichtigen Beitrag zu einer internationalen Architekturstadt.