Architecture Suisse

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Prix Grataloup

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EIN NEUER PREIS FÜR ARCHITEKTONISCHE GESTALTUNG

Der Kanton Genf hat einen neuen internationalen Preis für Architektur ausgeschrieben, den Prix Grataloup. Diese Auszeichnung wendet sich an Architekten, die das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Das Projekt soll sowohl von der Funktion als auch von der Form her organisch ausgerichtet sein unter besonderer Beachtung der Bauausführung. Dabei sollen organische Formen und kurvige Linien verwendet werden. Die Projekte sollen dazu mit sparsamen Mitteln zu verwirklichen sein.

Der Prix Grataloup beruht auf einer Schenkung des Architekten Daniel Grataloup, der dem Kanton Genf das Material seines Ateliers vermacht hat und dazu eine Geldsumme für die Ausrichtung eines Wettbewerbs. Am 10. Oktober 2016 hat der Kanton im Sicli-Pavillon offiziell die Gabe von Daniel Grataloup entgegengenommen und die erste Runde des Wettbewerbs für das Jahr 2017 angekündigt.

Es war ein zeitlicher Zufall, dass anfangs 2017 der neugegründete Verein für den Pavillon Sicli von seinem neuen Gebäude Besitz ergreifen konnte. Vom Kanton erworben, soll dieses beachtenswerte Bauwerk zu einem zentralen Ort in dem grossen städtebaulichen Umbauvorhaben des Industrieviertels Praille-Acacias- Vernets werden. Das Haus der Architektur, der Dachverband der Genfer Architekten und Ingenieurvereine (FAI), der Verband der Bauhandwerke, die Fachhochschule für Kunst und Design und die Fachhochschule für Landschaftsgestaltung, Ingenieurwesen und Architektur, alles Gründungsmitglieder des Vereins, wollen darin Massnahmen zum Thema Entstehung des städtischen Raumes durchführen, das Publikum für städtebauliche und territoriale Probleme sensibilisieren und eine Austauschdynamik zum Thema Architektur und Stadt schaffen. Die Organisation des Prix Grataloup fügt sich gut in diese Thematik ein.

Um den Sinn des Prix Grataloup zu verstehen, müssen wir uns in die 1960er – 70er-Jahre zurückbegeben, als einige Architekten und Ingenieure sich von der Standardarchitektur abwandten, wie sie damals allein üblich war. Sie entwickelten architektonische Konzepte auf der Basis einer speziellen Technologie, nämlich dem gespritzten Beton, der auf ein metallenes Geflecht aufgetragen wurde, das als Bewehrung diente. Diese Grundidee von Raumgebilden, die nur durch eine Art Membran begrenzt werden, erlaubt es, freie Formen zu entwickeln, die nichts mit dem vorherrschenden funktionalistischen Formenzwang gemein haben, wie ihn die Moderne geprägt hat. Die Sicli-Halle mit ihrer doppelt gewölbten Schale ist dafür ein gutes Beispiel.

Welches sind, im 21. Jahrhundert, die Projekte und die Realisierungen, die nach diesen Prinzipien der Suche nach freien Formen gestaltet sind und die den Anforderungen unserer Gesellschaft gerecht werden? Welche neuartigen technologischen und konstruktiven Überlegungen können zu einer modulierten Architektur führen, die den Bedürfnissen ihrer Benutze entspricht und wirtschaftlich zu realisieren ist? Dies soll der neue Preis fördern und aufzeigen, von einem Wettbewerb zum anderen, alle drei Jahre.

Der Preisträger und die fünf Nominierten verfügen über eine Ausstellungsfläche; sie können dort die vorteilhafteste Methode wählen, um Ihre Arbeiten dem Publikum zu zeigen. Wir laden die Öffentlichkeit ein, am 14. März 2018 im Sicli-Pavillon in Genf die Ergebnisse des ersten Prix Grataloup zu entdecken.

Sabine Nemec-Piguet
Office du patrimoine et des sites
Département de l'aménagement, du logement et de l'énergie, Genève

Die Unterlagen zur Teilnahme finden sich unter www.prixgrataloup.com

Veröffentlichung: 30. Juni 2017

Abgabe der Arbeiten: 15.-28. November 2017

Organisiert durch: Office du patrimoine et des sites, Département de l'aménagement, du logement et de l'énergie, République et canton de Genève