Architecture Suisse

EDITO

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Kunst und Architektur – obwohl zwei verschiedene Disziplinen, formen sie doch eine signifikante Schnittmenge, die das Fundament meiner langjährigen Zusammenarbeit mit dem Künstler Olafur Eliasson bildet. Wir beide glauben, dass räumliches Gestalten nicht mehr nur einer einzigen Disziplin zugeordnet werden kann. Über viele Jahre habe ich im Studio Olafur Eliasson Strukturen erarbeitet, mit der die Kunst aus den klassischen Institutionen der Repräsentation in öffentliche Räume gebracht werden kann. Wir haben Kunst immer als Teil der Architektur, Teil des öffentlichen Raums sowie als wichtigen Bestandteil eines politischen Diskurses gesehen. Projekte, wie das Konzerthaus Harpa in Reykjavik, Cirkelbroen in Kopenhagen und zuletzt Fjordenhus sind die wichtigsten Ergebnisse unserer Zusammenarbeit.

2014 gründeten wir gemeinsam das Studio Other Spaces, in dem wir das Potential der Kollaboration zwischen Kunst und Architektur noch stärker thematisieren möchten. Seitdem entstanden Projekte wie das Ilulissat Icefjord Park in Grönland, für das wir buchstäblich das schmelzende Gletschereis zum Hauptgestaltungselement unseres Designs erklärten. Ein weiteres Projekt ist ein Park in Addis Abeba, der eine Architektursprache sehr speziell aus den lokalen ortsspezifischen Bedingungen entwickelt und nächstes Jahr im Sommer eröffnet wird. Wir beschäftigen uns mit Fragen der Architektur im Bezug auf unseren Körper, Bewegung, Gesundheit und Ernährung. Mit dem Movement House versuchen wir daraus eine eigene Designsprache zu entwickeln.

Studio Other Spaces versucht für jedes Projekt eine spezifische Sprache aus dem Diskurs verschiedener Disziplinen mit Kunst und der Architektur zu formulieren. Wir verstehen unsere Projekte weder als Kunst noch als Architektur, wir versuchen Positionen zwischen oder außerhalb dieser klassischen Disziplinen zu besetzen. Unser, in dieser Ausgabe gezeigtes Projekt Fjordenhus, könnte man als sehr großes Kunstwerk oder als Gebäude lesen. Entwickelt wurde es im Dialog zwischen Kunst und Architektur.

Sebastian Behmann, head of design Studio Olafur Eliasson und co-founder Studio Other Spaces

Anmerkung des Herausgebers

Wir runden dieses Jahr 2018 mit einem wunderschönen Deutsch-Dänischen Projekt in unserer Rubrik AS Europa ab, in der Hoffnung, dass dieses Projekt zum Austausch anregt und die Schaffenden der Schweizer Architektur dazu inspiriert, nicht aufzuhören zu wagen und weiterhin eine hochwertige – zugleich ästhetische und funktionale – Architektur zu schaffen.

Rendez-vous im nächsten Jahr mit einem besonderen Bauhaus Jahrgang voller Projekte, Kunst und Architektur! Ich wünsche

Ihnen ein frohes Fest und schöne Perspektiven für die Zukunft!

Frederic Krafft-Gloria