Architecture Suisse

Édito

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Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Freunde und Familie von AS,

In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Publikationsgeschichte: 50 Jahre in denen wir Architektur, Ingenieurprojekte, Künstler, Profile und Kritiken veröffentlicht haben.

Seit 1972 und der zündenden Idee von Anthony Krafft, eine regelmässige thematische Darstellung der Schweizer Architektur herauszugeben, haben wir dank Ihnen über 8000 Seiten Architektur herausgebracht. AS hat sich zu einer vollends unabhängigen Enzyklopädie entwickelt, die jedem von Ihnen gehört und zu der Sie alle Zugang haben.

Für Ihre Unterstützung seit nunmehr einem halben Jahrhundert, für Ihre Arbeit und Ihr Engagement in der Baukultur möchten wir hier unseren Dank aussprechen.

Mit dieser 135-seitigen Sonderausgabe, die die März- und Juni- Ausgabe in einem Heft zusammenfasst (sprich dieses Jahr wird es keine Juni-Ausgabe geben), haben wir beschlossen, zu den Wurzeln von AS zurückzukehren. Das Ziel von AS bestand ursprünglich darin, Architekturprojekte auf einfache Weise zu präsentieren. Ein zweiseitiges Format, das die wesentlichen Aspekte des Projekts auf den Punkt bringt: sein Konzept, seine Pläne und Schnitte, wenige Fotos und wenig Text.

Im Laufe der Zeit hat uns die Wandlung der Wahrnehmung unseres Umfelds dazu veranlasst, die Fotografie stärker zu nutzen und ein umfassenderes Layout zu entwickeln (das wir auch beibehalten werden). Die Fotografie ist eine wesentliche künstlerische Komponente in der Architektur und im Ingenieurwesen, die wie die gedruckte Presse gegen das Virtuelle kämpft, eine Kunst, die wir trotz unserer delikaten finanziellen Realitäten respektieren. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, um uns für all die Arbeit vor Ort und im Studio der (nicht selten bescheidenen) Architekturfotografen in unserem Land zu bedanken.

50 Geburtstagskerzen entsprechend stellt diese Ausgabe also auf einfache und klare Weise, in Fortsetzung des Projekts AS, 50 Projekte vor und präsentiert ein breites Panorama an Architekturrealisierungen in der Schweiz und im Ausland, von etablierten und jungen Büros, sowie von Ingenieurprojekten. Stets gegliedert in unsere existierenden Rubriken und wie Kapitel in einem Buch aufgebaut, kommen zudem Würdigungen und Kommentare über AS, über seine Geschichte, aber auch im weiteren Sinne über die Architektur, das Ingenieurwesen und die Kunst hinzu.

Für die zeitgenössische Schweizer Architektur haben wir drei Kapitel geschaffen, die unsere drei wichtigsten Sprachregionen widerspiegeln.

Die von unserem Team und dem Komitee ausgewählten Projekte, von denen jeder sein eigenes Herzensprojekt im Laufe der Entstehung dieser Ausgabe gefunden hat, sind nicht die „grossgefeierten“ Holzkonstruktionen oder die Stars im Beton- oder Stahlbau – auch wenn einige von ihnen zurecht verdiente Preise erhalten haben.

Es handelt sich vielmehr um unsere unabhängige Auswahl aus einem immensen produktiven Panorama, die repräsentativ für eine offensichtliche architektonische Qualität ihrer Zeit zu sein versucht, ohne dabei jedoch Gewinner hervorbringen zu wollen. AS muss man lesen und studieren in seiner Gesamtheit. Von 1972 bis heute, bis morgen und weit darüber hinaus. Deshalb zeigen wir in dieser Ausgabe auch bei AS bislang unveröffentlichte Projekte aus den Jahren 1990/2000. Gemeinsam mit den drei Artikeln in der Rubrik HISTORIA deckt diese Ausgabe also fast ein Jahrhundert Architektur ab.

Die Rubrik HISTORIA, die mit dem Acm, Archives de la construction moderne (EPFL) und dem in Jahr 2021 hinzukommendem Erweiterung Archivio del moderno (AAM-USI) geschaffen wurde, heißt nun auch die gta Archives (ETH) willkommen, die mit der Unterstützung und Leidenschaft ihrer Leiterin Irina Davidovici von Zeit zu Zeit Projekte und Artikel aus ihren Archiven mit uns teilen werden. HISTORIA wird zu einer Rubrik von nationaler Bedeutung, da es uns Archive der wichtigsten Schulen des Landes näher bringen wird.

Um dieses Jubiläum gebührend zu feiern, präsentieren wir Ihnen heute unser neues Logo und ein leicht überarbeitetes Innenlayout.

Das Cover steht voller Symbole: Die Stadt Vevey, Heimatstadt von Anthony Krafft, die Öffnung zum Wallis und damit weiter nach Italien, Heimatland von Mita Krafft, eine starke und solide Struktur, die das Land verbindet, und zum Schluss ein filmisches/architektonisches/pop-orientiertes Zitat einer ganzen globalisierten Generation.

Diese Ausgabe ist unsere Hommage an AS, seine Gründer, sein Team, seine Leserinnen und Leser und die gesamte Schweizer Architektur.

Alles Gute zum Geburtstag an alle. Viel Freude beim Lesen.

Frederic Krafft-Gloria

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Frederic Krafft-Gloria

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Maria Teresa Krafft & Anthony Krafft