Architecture Suisse

Édito

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INDIAN PROMENADE, GAETANO BOCCIA, REALISIERT FÜR AS 226 (BLEISTIFT UND AQUARELL)

English version below

2023–24 feiern wir das 75-jährige Bestehen der Beziehungen zwischen der Schweiz und Indien. Diese Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern ist reich und dynamisch. Daher ist die jüngste Ausgabe von AS über Architekturbeziehungen ein zeitgemässes und visionäres Zeugnis: Erstens eine Bestandsaufnahme der bereichernden Bindungen, die bis in die Zeit vor der Unabhängigkeit zurückreichen, zweitens ein Augenschein in unsere heutige Zeit und drittens der Versuch in die Zukunft zu blicken, die am Horizont noch viele Möglichkeiten zum gegenseitigen Austausch verspricht.

Architektur kann als Mittel zur Veranschaulichung der Beziehungen unter Völkern dienen. Da wir Tag für Tag in Architekturbauten leben, werden wir unterschwellig auf unterschiedliche Weise von diesen beeinflusst. Architektur und Stadtplanung können uns erheben und inspirieren, sie können unsere höchsten Bestrebungen und edelsten Werte zum Ausdruck bringen. Architektur ist ein Schnittpunkt von Kunst, Design, Materialwissenschaften, Ingenieurwesen, Stadtplanung, Ästhetik und praktischen und zugleich erschwinglichen Wohnbedürfnissen.

Wenn man über die bilateralen architektonischen Verbindungen zwischen der Schweiz und Indien spricht, denken viele zuerst an die Stadt Chandigarh, ein Projekt, das die Hoffnung auf eine neue Ära der Unabhängigkeit integrieren und verbreiten sollte. Selten hat ein Architekt einen so nachhaltigen Einfluss auf eine ganze Stadt gehabt. Diese Ausgabe von AS gewährt zweifelsohne genügend Raum, um diese außergewöhnliche Leistung zu feiern. Wir dürfen aber auch viele andere Beispiele erfolgreicher architektonischer Zusammenarbeit nicht außer Acht lassen: Wenn Sie die Ausgabe, die Sie gerade in den Händen halten, lesen, werden Sie zunächst feststellen, dass die Schweizer Botschaft in Neu Delhi ebenfalls ein architektonisches Wahrzeichen ist, das von einem präzisen Verständnis der klimatischen Bedingungen und der diplomatischen Bedürfnisse zeugt.

Diese vielseitige Ausgabe ist voller unerwarteter Juwelen. Sind Ihnen die bedeutenden Leistungen der indischen Architektinnen 

bekannt? Kennen Sie bereits die vielfältige Geschichte der Basler Mission in Indien? Haben Sie das Projekt einer indischen Künstlerin für einen botanischen Garten in Genf schon gesehen? Freuen Sie sich auf spannende Fotografien, Artikel und Projekte, die vom Reichtum des interkulturellen Austauschs zeugen, sowie auf eine Auswahl indischer Projekte von jungen und etablierten Architektinnen und Architekten.

Die Architektur hat auch enorme und nachhaltige Auswirkungen auf die Umwelt. Neue Entdeckungen und Ansätze ermöglichen es uns, die Umweltauswirkungen von Gebäuden zu reduzieren – von ihrem inhärenten CO2-Fußabdruck bis hin zum täglichen Energieverbrauch für Beleuchtung, Heizung und Klimatisierung. Einige unserer Kooperationsprojekte in Indien machen große Fortschritte in Richtung einer drastischen Reduzierung der CO2-Emissionen bei der Herstellung von Zement, der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden, der Integration erneuerbarer Energien und der Planung von klimafreundlichen Gebäuden und Städten, die widerstandsfähiger gegen den Klimawandel sind.

Diese Ausgabe „Diary of India“ zeugt von den reichen interkulturellen architektonischen Verbindungen zwischen der Schweiz und Indien. Während wir mit unserem Slogan „SwitzerlandIndia 75: Success Stories to be continued“ auf 75 Jahre zurückblicken, weisen wir auch in die Zukunft, auf die vielen Projekte und Interaktionen, die noch stattfinden müssen. Und während Indien den vielversprechenden Weg der Entwicklung, Urbanisierung und Nachhaltigkeit weitergeht, werden wir sicherlich noch mehr Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Indien anstreben.

Ich wünsche dem Leser viel Vergnügen bei der Erkundung der Architekturverflechtungen zwischen der Schweiz und Indien und wünsche dieser Ausgabe all den Erfolg, den sie verdient.

Dr. Ralf Heckner

Schweizer Botschafter in Indien und Bhutan

 

In the years 2023-24 we celebrate the 75 years anniversary of friendship between Switzerland and India. This friendly relationship between our two countries is diverse and vibrant. This newest edition on architectural links is therefore a timely and visionary testimony: Firstly, to take stock of the rich linkages which go back to pre-independence, secondly to look at the present day and age and, thirdly, to dare a look into the future which promises even more interaction at the horizon. Architecture can serve as an illustrative visualization of people-to-people relations. As we live in architectural edifices day-by-day, we are subtly affected by it in many different ways. Architecture and city planning can uplift and inspire us, it can be an externalization of our highest aspirations and loftiest values. Architecture is at the intersection of art, design, material sciences, engineering, city planning, aesthetics and practical and affordable housing needs.

Talking about bilateral Swiss-Indian architectural links, many first think of the planned city of Chandigarh, a project which had intended to incorporate and exude the hope of a new era of independence. Rarely has an individual architect had such a lasting impact on an entire city. This edition of Architecture Suisse will certainly dedicate sufficient space to celebrate this extraordinary feat. But we should not forget many other instances of successful architectural cooperation: for starters, reading through the periodical in your hands, you will see that also the Swiss Embassy in New Delhi is an architectural landmark which shows a minute understanding of climatic conditions and diplomatic needs.

This promising periodical is full of unexpected gems. Are you aware of the impactful work of Indian women architects? Do you know of the versatile history of the Basel Mission in India? Have you seen an Indian artist’s botanical garden project in Geneva? You will find captivating photographs, articles and projects documenting rich cross-cultural exchanges and a selection of Indian projects from young and established architects.

Architecture also has huge and long lasting environmental implications. New discoveries and approaches allow us to decrease the environmental impact of buildings, from their embodied carbon footprint to daily energy consumption for lighting, warming and cooling. Some of our cooperation projects in India are making huge strides in drastically reducing CO2-emissions in cement production, in increasing the energy efficiency of buildings, in integrating renewable energies, and in planning buildings and cities that are climate friendly and more resilient in the face of climate change.

This special edition bears witness to the rich cross-cultural architectural ties between Switzerland and India. As we look back on 75 years with our slogan “SwitzerlandIndia 75: Success Stories to be continued”, we also look ahead to the many projects and interactions which are yet to happen. As India continues on its promising path of development, urbanization and sustainability, we will certainly pursue even more avenues for Swiss-Indian collaborations.

I wish the reader much pleasure in exploring Swiss-Indian architectural ties and wish this publication all its success.

Dr. Ralf Heckner, Ambassador of Switzerland to India and Bhutan