Architecture Suisse

Siedlung Lorraine

Typologie
AI6
Ort
3400 Burgdorf, BE
Bauherrschaft
Vorsorgefonds für die Werkangestellten der Firma Aebi & Co. AG
Architekturbüro
Architekter und Planer, Atelier 5
Bauingenieubüro
Eichenberger & Markwalder AG
Projekt
1973 — 1973
Ausführung
1975 — 1976

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Siedlung Lorraine 3400 Burgdorf/BE Vorsorgefonds für die Werkangestellten der Firma Aebi & Co. AG Atelier 5, Entwurf und Bauleitung Architekten und Planer Aktiengesel Ischaft, <8 (031) 22 36 36, Bern Eichenberger & Statik Markwalder AG, Burgdorf Sanitär / Heizung Luco AG, Engineering, Lüftung / Technik Bern Pauli AG, Elektro Burgdorf Planungsbeginn 1973 1975-1976 Ausführung Wynigenstrasse, Standort Burgdorf Bauherr

Die Intensionen der Bauherrschaft Der Fürsorgefonds der Werkangestellten einer grossen Maschinenfabrik in Burgdorf, als Besitzer des Grundstücks, beauftragt das Atelier 5 mit der Projek­ tierung einer Wohnüberbauung. Es ist der Wunsch der Bau­ herrschaft, die Wohnungen in einer Preislage zu erstellen, die die Inanspruchnahme öffentlicher Mittel (in Form von Zuschüssen an die Kapital­ verzinsung durch Bund, Gemeinde und Kanton) möglich macht, also sozialer Wohnungs­ bau. Um in den Genuss dieser Zuschüsse zu kommen, die sich in Mietzins­ vergünstigungen bis zu 30 %, die voll dem Mieter zugute kommen, ausdrücken, mussten seinerzeit (August 1973) folgende Kostenlimiten ein­ gehalten werden : 3-Zimmerwohnung Fr. 115 000.—, jedes Zimmer mehr oder weniger Fr. 17 000.—. Der Wille zur Realisierung der Über­ bauung wurde jedoch nicht abhängig gemacht vom Beschluss der Gemeinde über die Bezuschussung, die Woh­ nungen sollten also, ob sozialer Wohnungsbau oder nicht, in der genau gleichen Form geplant und gebaut werden. (Die Gemeinde hat später die Zustimmung zur Bezuschus­ sung im Rahmen einer Abstim­ mung verworfen, wie dies bereits bei einer Abstimmung zirka ein Jahr vorher der Fall gewesen

ist. In Burgdorf gibt es also nach wie vor keinen sozialen Wohnungsbau.) Raumprogramm Das Raumprogramm wird vom Bauherr sehr lose formuliert,

zirka 70% 4V2-Zimmerwohnungen, 20% SVz-Zimmerwohnungen, Rest 2- und 1-Zimmerwohnungen, daneben keine eigentlichen Bedingungen.

Immissionsquellen Bahn und Strasse 27 Zufahrt Garagen und Parkplätze 28 Siedlungsinterner Platz 29 Spielplatz

Das Grundstück Zirka 7500 m2, liegt am Rande der Stadt Burgdorf zwischen der Bahnlinie Bern-Zürich (alle 7 Minuten ein Zug) und einer relativ stark befahrenen Durchgangsstrasse. Die Bahn­ linie auf der Westseite des Grundstücks ist eine Lärmquelle erster Grössenordnung (82 dBA als gemessener Spitzen­ wert) und liegt zudem noch auf einem 4 m hohen Damm. Besondere Probleme Immissionen der Bahnlinie Die Immissionen der Bahnlinie sind so stark, dass auf jeden Fall ein Schutz geschaffen werden muss. Andererseits kann jedoch ein allseitig geschlossener Hof nicht die Lösung sein. Das Grundstück ist für eine solche Lösung einerseits zu klein, und andererseits würde dies von den Bewohnern wohl kaum verstanden, umso mehr ja in aller nächster Nähe Wohnungs­ bauten stehen, die auf die Probleme der Immissionen in keiner Weise Rücksicht nehmen. Der Schutz soll durch die Gebäude selbst geschaffen werden, für den Bewohner wirksam, aber nicht « spürbar » werden.

Wohnzimmer Essplatz Küche Abstellraum Réduit Schlafzimmer Kinderzimmer Bad WC Schrankraum Garten Balkon Garage Abstellplätze Velos, Mopeds Abstellplätze Kinderwagen Geräteraum Bastelraum Briefkästen Wohnungskeller Waschmaschine / Tumbler Heizzentrale Öltankraum öllager (nicht zur Siedlung gehörend) 24 Elektro-Hauptverteilung 25 Containerplätze

Der heutige Wohnungsbau trägt in der Regel folgende negative Merkmale, denen hier deutlich ausgewichen wer­ den soll : — Der Bewohner lebt isoliert in seiner Zelle, der einzige Aussenraum, wo er sich und seine Art zu wohnen ausdrücken kann, ist sein Balkon. — Das Treppenhaus wird zum Ort der erzwungenen Begegnung. — Die Beziehungen der Woh­ nung zum Boden fehlen fast vollständig. — Der Aussenraum bleibt ungenutzte Freifläche zwi­ schen den Blöcken.

Das Konzept Die U-förmige Bebauung wird so angelegt, dass die Blöcke A, B und C die übrigen drei Blöcke gegen den Bahnlärm abschirmen. In den Blöcken A-C sind die Wohnungen voll­ ständig gegen den Hof hin orientiert, die unteren Woh­ nungen sind auf zwei Geschosse angelegt, daneben Dach­ wohnungen, die in der Regel auf eine Doppelachse angelegt sind. Die Erschliessung der oberen Wohnungen erfolgt über eine Treppe, die zwischen den Blöcken hochgeführt wird, danach ein Laubengang. Die Treppe schliesst den Zwischen­ raum, somit auch hier kein Eindringen des Lärms. Die Mauern des Laubengangs werden als Schutz hoch­ gezogen, auch die Dachwoh­ nungen sind nur gegen den Hof hin orientiert. Die zwei­ geschossigen Wohnungen haben einen einfachen Vorgarten, der zugleich Eingang zur Woh­ nung ist. Die drei Blöcke D, E und F sind ähnlich konzipiert wie A, B und C. Auch hier zwei­ geschossige Wohnungen, jedoch Fenster auf beiden Seiten. Der Eingang vom Hof her durch den kleinen Garten. Organisation und Erschliessung der Wohnungen im dritten Geschoss gleicher Art wie in den Böcken A-C. An den Eckpunkten der Blöcke B und C sowie D und C sind die Wohnungen über Eck orga­ nisiert. Dadurch wird dem Problem des gegenseitigen Ein­ blicks ausgewichen. Der gesamte Verkehr wird nur am Rande der Bebauung entlang der Bahnlinie gehalten, der Kern der Siedlung ist reine Fussgängerzone. Das im Anschluss an das Vorprojekt erstellte Gutachten des Akustikers sicherte eine Verbesserung innerhalb des Hofes von 25 dBA zu, das heisst es wurden Werte erwartet, die nach den Schweizerischen Richtlinien die Bezeichnung « ruhige Wohn­ zone » erlauben würden. Nun, nachdem die Überbauung fertiggestellt ist, haben sich die Erwartungen in vollem Um­ fange bestätigt, dass heisst die Wohnungen sind in optimaler Form gegen den intensiven Lärm von Bahn und Strasse geschützt.

Wohnzimmer Essplatz Küche Abstellraum Réduit Schlafzimmer Kinderzimmer Bad WC Schrankraum Garten Balkon

Garage Abstellplätze Velos, Mopeds Abstellplätze Kinderwagen Geräteraum Bastelraum Briefkästen Wohnungskeller Waschmaschine / Tumbler Heizzentrale Öltankraum öllager (nicht zur Siedlung gehörend) 24 Elektro-Hauptverteilung 25 Containerplätze

Charakteristiken Umbauter Raum 14 725 m3 Brutto­ geschossfläche 4 205 m2 Terrainfläche 7 200 m2 Baukosten : — Gebäude Fr. 4 383 769.— — Umgebung Fr. 586169.— Fr. 4 969 938.— Preis pro m3 SIA Fr. 297.70 Wohnungsanzahl und Grösse (Bruttoflächen) : 4 1- Zimmerwohnungen zu 44,2 m2 2 2- Zimmerwohnungen zu 49,1 m2 16 3 V2-Zimmerwohnungen zu 84,4 bis 94,6 m2 26 4 '/2-Zimmerwohnungen zu 94,4 bis 98,4 m2 Je Wohnung 1 Keller 5 m2, Duplexwohnungen zusätzlich Reduit im Garten 5 bis 7 m2 Fahrräder, Kinderwagen zirka 90 m2 Kinderspielplatz zirka 900 m2 (zusätzlich zum zentralen Platz) Garageplätze 20 Parkplätze 33 Waschküche, Trockenraum 4

Konstruktion Rohbau — Aussenwände : Doppelschalenmauerwerk, Kalk­ sandstein, Backstein — Wohnungstrennwände : Kalksandstein — Wohnungsinnenwände : Backstein — Decken : Beton — Dachdeckung : Kiesklebedach — Fenster : Kunststoff Installationen — Heizung : Wärmepumpe Ausbau — Wandoberflächen : Schlämmputz, gestrichen — Deckenuntersichten : Sichtbeton, gestrichen — Fussboden : Vollkunststoff, schalldämmend — Einbauten : Spanplatten, gestrichen Bibliographie AS Schweizer Architektur Nr. 29 / November 1977