Architecture Suisse

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Hinsichtlich des Projektes und der Realisation: Gebäude "Rue de la Pélisserie N°18", Genf

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Plan und Fassade sind gemäss einer räumlichen Struktur, welche ihnen eigen ist, entworfen. Die Zeichnungen von Janos Farago selbst rufen diese doppelte Ansicht hervor, diejenige auf das Innere (Skizze 2) und diejenige auf das Äussere (Skizze 3). Auf diese Art konfrontiert uns der Architekt nicht mehr mit einem Gebäude auf der Suche nach seiner Einheit sondern mit einem das nach seiner Mannigfaltigkeit verlangt. Durch dieses seltsame Hin und Herzwischen dem Innenplan und der Fassade, weist uns J. Farago, mit seinem Zeichenblock, stets vom Raum der Innenstrecke auf die Fassade hin. Die verschiedenen Ansichtspunkte, gezeigt durch die vielen Etappen des inneren Weges, bilden ein volumetrisches System, gebaut gemäss Richtlinien, welche die Bewegung schräg durchlaufen. Ein Punkt ist mit dem andern in schräger Richtung verbunden, aber man wird nicht durch den Raum getäuscht. Der illusorische Raum wird auf die Fassade zurückgeworfen. Die Wirkung eines perspektivisch gemalten Gebäudes wird erzielt durch die Zeichnung von nicht parallelen Linien, gezogen in derTiefe der Mauer, in der Fluchtfläche der Fassade. Die Fassadenmauer zieht die Aufmerksamkeit auf sich und gibt Erklärung ab. Wie eine Simulation von aufeinanderfolgenden Aneignungen legen sich die Schichten der Mauern nebeneinander: von der Steinmauer (hier Beton mit Rinnen) zur flachen und verputzten Mauer und zum Schluss, zur gerippten Mauer des Fachwerkes. Rhetorik der Bilder, die durch die Erinnerung an die Errichtungen in der Altstadt während Jahrhunderten erzählen. Somit bildet die Fassade ein überzeugendes Modell der Definition der Mauer, hier«gegründet» und Erzeugereines Systems, welches den Akzent auf die Tätigkeit der Schutz wand setzt. Verschiedene Arten von Geometrie regeln den Raum und die Tragstrukturen. Von der Frontalität der Fassaden zu den schrägen Linien der Rolltreppen, bis zum viereckigen Turm auf der Diagonalen, hebt sich die Geometrie ab und wird vom Spiel der Bewegung durchdrungen; sie ordnet sich nebeneinander im Schnitt ein. Soviel Dehnung und Festigung geht aus diesem Raum hervor, eine Art Mikrokosmos der Stadtnetze (Skizze 5). Durch die Übereinstimmung von Gebäude/Stadt hält der Architekt die Idee von konvergenten oder divergenten Richtlinien fest, die in zentrale Punkte verlaufen. Die Geometrie löst sich dann auf in eine Referenz im mythischen Labyrinth von Dädalos. Verinnerlichung der Höhle, welche Ikaros auf den Gipfel des Turms verdrängt, Ort des Ausblicks auf die Stadt, umgestaltet in eine planimetrische Silhouette. I.L. undP. D.

Gebäude « Rue de la Pélisserie N° 18 » Genf (Siehe Seiten 60.21 - 60.24) Das Gebäude der Architekten J. Cerutti und J. Farago liegt am Nordhang, am Rande der«Haute-Ville»des historischen Zentrums von Genf, verbunden mit der«Basse-Ville»und dem Geschäftsbezirk der«Rues-Basses». Die Parzelle befindet sich teilweise auf den Abbruchstellen, welche an der Pélisserie während den Jahren 1911 und 1929 durch die Stadt Genf vorgenommen wurden. Die Idee der damaligen Behörde war, die neue Rue Calvin mit der alten Rue Calvin zu verbinden und zu erweitern und somit den Autoverkehr zwischen dem politischen Zentrum der Innenstadt und dem Geschäftsbezirkzu erleichtern. Die Abbruche wurden vorgenommen aber die Stadtbehörde verzichtete auf das Strassenprojekt und das Gebäude Nr. 18, Rue de la Pélisserie, blieb mehr als 50 Jahre, verstärkt mit Betonpfeilern, stehen. Dieses Gebäude ist mit der mittelalterlichen Tradition verbunden und dessen Brandmauern folgten parallel den Bogenlinien des Hügels. Die Leere, entstanden durch die Zerstörung der Gebäude, ruft nach einer Rückkehr der Mauerstruktur entlang der Rue Calvin, welche die grossen Nord-Süd-Richtungen der Brandmauer der «Basse-Ville»angibt (Skizze 1). Von diesen beiden architektonischen Systemen haben die Architekten ein Prinzip der Auflösung gewählt. Das Projekt teilt den Gebäudekomplex in zwei unterschiedliche Teile auf: der Umbau des Gebäudes Nr. 18 und der Anbau eines neuen Gebäudekomplexes an der Stelle der Pfeiler und der letzten noch verbliebenenen Brandmauer. Die Aufteilung ist klar ersichtlich durch die Erhaltung der alten Fassade an der Rue de la Pélisserie und die neue Errichtung, vorgeschlagen an der Rue Calvin. Was den Innenplan anbelangt, so wurde er unabhängig von den Fassaden erstellt und bildet einen komplexen Raum zum kommerziellen Gebrauch auf den drei ersten Flächen. Die unabhängige Gliederung der Fassade und des Innenplans bedeutet ihre architektonische Autonomie. Beide werden zu einem Bestandteil der Architektur.