Architecture Suisse

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Holzarchitektur

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Wie schön, endlich bringt «AS frei» etwas über Holzarchitektur! Aber vor dem weissen Blatt verwandelt sich das Gefühl der Freiheit im Ausdruck langsam in ein Empfinden von Zwang. Was soll man sagen ? Auch tauchen sogleich verschwommene Erinnerungen an Vorlesungen auf, man nimmt die sorgfältig klassierten Zeitschriften über Holz wieder hervor und liest noch einmal die Artikel, dank denen wir vielleicht die Beitrage «Holz und Tradition», «Construire en bois», «Reden über Holz»usw.finden. Was für eine Literatur! An ihr gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Trotzdem einige Zeilen, über die der mutige Leser selbst urteilen kann : Die Bejahung des Bauens in Holz, die Inbesitznahme des Geländes durch das Holz sind Probleme, die weit über den ökonomischen, gefühlsmassigen oder reglementarischen Aspekt hinausgehen. Die früheren, hauptsächlich ökonomischen Faktoren, die die Anwendung von Holz bestimmten, sind verschwunden, und neue, die Ästhetik berücksichtigende Regeln des Bauens müssen definiert werden, und zwar weder mit «einem Viertel der Fassade aus Holz» noch mit Grossvaters Kuckucksuhr. Artikel über Bauten und deren theoretische Rechtfertigung, über die «körperliche Gegenwart» oder die «konstruktive Tatsache»-eine ganze Literatur, die den Geist verwirrt und zu keinem klaren Zustand des Projekts führt. Ein gutes Beispiel ist mehr wert als eine schöne Definition. «Neue Formen für neue Aufgaben » Die neuen Programme und konstruktiven Systeme sind nicht sehr zahlreich und ihre Formen schwierig. Wir wollen uns schlicht mit der Fähigkeit begnügen, das Potential der uns umgebenden Formen zu erkennen und zu konkretisieren. Mit deren Integration kann es nur besser gelingen. Aus der Sicht des Ingenieurs ist die Klarheit der Strukturen nicht immer gegeben. Diese gehen leider oft in der Vielfalt ihrer eigenen Systeme oder in der Architektur der Hülle und des Inhalts unter. Die Zusammenarbeit zwischen Ingenieur und Architekt muss gegenseitig sein und berücksichtigt werden, so dass sichergestellt ist, dass die Holzarchitektur ganzheitlich realisiert wird und ein Gemeinschaftswerk ihrer Verfasser ist. Die Wahl des konstruktiven Systems bestimmt grundlegend den architektonischen Ausdruck: Bohlen, Stützen, Holz-Metall-Struktur usw. Das Mischen diefeer Systeme verlangt die Beherrschung der Architektur, verbunden mit Bescheidenheit und hoher Qualität: Seien wir klar bei einer Wahl und konsequent in den Details ! Die Kenntnis der technischen Probleme ist für ein schönes Bauwerk unerlässlich. Die Herstellungsweise und die Lohnkosten sind für die gewünschten Proportionen und Details manchmal ein Hindernis. Diese Zwange müssen bekannt sein, mit den Unternehmern diskutiert und architektonisch gelöst werden. Die Zahl der verschiedenen Holzarten und die Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung sind gross: roh, gehobelt, abgerieben, sandgestrahlt, geschliffen, furniert, imprägniert, lackiert, lasiert, matt gestrichen, satiniert, glanzend. Diese verschiedenen Möglichkeiten erfordern Entscheidungen, die Beziehungen im Charakter notwendig machen. Der korrekte und subtile Umgang mit diesen Behandlungsarten präzisiert den Gesamtcharakter und bewirkt Kohärenz. Die beachtliche Zahl der Architekturzeitschriften und die Häufigkeit ihres Erscheinens zwingen zur Präsentation frühreifer, unfertiger und manchmal mittelmässiger Realisationen. Die Assoziation «Publikation - Gütezeichen für Qualität» ist nicht immer gerechtfertigt. Diese paar kritischen Aspekte gegenüber grossen Theorien mögen vielleicht denen, die das Holz interessiert, wieder Vertrauen geben, denn die Holzarchitektur bleibt Architektur, und ihre Klassifizierung ist nur eine bequeme Möglichkeit der Veröffentlichung. Viel Erfolg bei der Arbeit! Roland Gay Architekt EPFZ/SIA, Monthey