Architecture Suisse

Jugendherberge der Stadt Genf

Typologie
AVIII2
Ort
1201 Genève, GE
Bauherrschaft
Ville de Genève
Bauingenieubüro
Claude Morel, Eric Lauper, Pierre Kössler, Pierre Ruedin, SRA - Studio de Réalisation Architecturale: Marie-Christine
Projekt
1982 — 1982
Ausführung
1987 — 1987

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Auberge de la jeunesse de la ville de Genève 1201 Genève Jugendherberge der Stadt Genf 1201 Genf Maître de l'ouvrage Bauherr Architectes Architekten

Die neue GenferJugendherberge im ehemaligen Augenspital am nördlichen Eingang des Päquis-Quartiers, nur einige Schritte von der Seepromenade entfernt an einem Schnittpunkt wichtiger Reiserouten, ist im Besitz der Stadt Genf. Baron Adolphe de Rothschild, seit 1873 Besitzer des aus den weitläufigen Ländereien der Priorei als zwei Parzellen ausgeschiedenen Grundstücks, beauftragte 1870 den Architekten Francis Gindroz (1823-7878) mit dem Bau. Das ganz aus Quadersteinen erstellte Gebäude hat den Reiz eines schön ausgearbeiteten Herrensitzes mit einem Mansardendach, einem ersten Stockwerk und einem erhöhten und anmutigen Erdgeschoss. Von 1887 bis 1894 wurde dieses Formenspiel durch das Hinzufügen zweier hinterer Flügel, die im Erdgeschoss einen grossen Wintergarten als Empfangshalle bilden, verändert. Durch die über die Jahre schnell fortschreitende Blockrandbebauung um das Grundstück wurde die vormals isoliert in einem Park stehende Komposition rasch zum Ort städtebaulicher Gegensätze.

DerAuftrag beinhaltete die Erstellung einer Jugendherberge mit 360 Betten und allen zusätzlichen Einrichtungen. Das Bauprogramm sieht die Benützung von zwei bestehenden Bauten und einem neu zu erstellenden Gebäude vor. Diese drei Teile werden untereinander durch einen niedrigen Baukörper verbunden. 84.27

Die Bestimmung der Inhalte der einzelnen Baukörper folgt der Geometrie und Struktur der Bauten. - Das Hôpital Rothschild: Mit seiner Funktion als repräsentatives, den Raum beherrschendes Zentrum enthält es die Administration und die Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss und im Untergeschoss sowie einige Zimmer im Obergeschoss. - Der Barde-Pavillon: Um seiner Bestimmung als Dienstgebäude gerecht zu werden, enthält er die ständig bewohnten Wohnungen des Direktors, der Animatoren und derAngestellten sowie einige Studios. Er verfügt über einen eigenen Zugang von der rue Butini. - Das neue Gebäude: rationelle Organisation der Schlafräume zu sechs Betten mit dazuhörigen oder pro Stockwerk kollektiven Sanitärräumen. Im Erdgeschoss befinden sich der Essraum, die Empfangszone und der Diensteingang. - Der zentrale Teil : Durchsichtig und flexibel vereinigt er die Empfangszone und die Cafeteria mit den äusseren Verlängerungen, die eine a/s Terrasse auf der Gartenseite, die andere gegen den Eingang im Vorhof. Eine Autoeinstellhalle für 20 Autos mit Zugang aus der rue Rothschild verbindet die verschiedenen Untergeschosse der Gebäude, die Luftschutzkeller, Diensträume und Gemeinschaftsräume.

Die Leitidee für das Projekt war der Versuch, zwischen der Häuserflucht der rue Rothschild und der pavillonartigen Überbauung an der rue des Buis durch den Anbau an die Rückseite des angrenzenden Häuserblocks eine Verbindung herzustellen. Dieser hohe Baukörper, der Zimmertrakt, am Ende der Häuserzeile Hegt übereiner weitläufigen, einstöckigen Galerie und schafft somit, zusammen mit seinem Vorhof und der Cafeteria, die nötigen Ergänzungen zu den inneren und äusseren Verbindungen zwischen den neuen und alten Teilen. Die Aufwertung der alten Gebäude bestimmt zwar das übergeordnete Konzept des Projekts, aber es ist gerade der Kontrast zur heutigen Architektur, der derAnordnung der historischen Gebäudegruppe ihren wohlgefälligen Platz im neuen Kontext gibt. «Am oberen Strassenende bildet ein grosses weisses Gebäude den Abschluss des Häuserblocks. Eine Fläche aus in die Fassade eingelassenen Glasbausteinen verbindet ihn mit zwei benachbarten internationalen Hotels. Sein zurückhaltender Charakter wertet die neuere, einigermassen anspruchsvolle Architektur der anderen Gebäude auf. Im Gegensatz dazu trennt sich das Erdgeschoss von der Strasse, die gebogene Glasbausteinwand tritt nach und nach zurück, um einer monumentalen Eingangstüre neben dem gebauten Volumen Platz zu machen. In den Zimmerfenstern bezeichnen Ecksäulen die einmalige Lage des Gebäudes einerseits in der Flucht der rue Rothschild, aber gleichzeitig auch ihr letztes Element. Am unteren Strassenende behält die Villa Rothschild dank der Schaffung eines Hofes ihre Qualität eines isolierten Objekts. Dieser besonders in einem sehr dichten Quartier angenehme Freiraum ist gleichzeitig ein Anlieferungshof mit Zugang zur unterirdischen Einstellhalle, eine Terrasse als Vergrösserung der Eingangshalle und der Cafeteria und die nötige visuelle Befreiung der alten Louis-XIV-Fassade. Er wird von der Strasse durch eine überraschende Wand mit «Fenstern», einem Sammelsurium von architektonischen Charakteren des Sockels eines traditionellen Gebäudes und der Umfassungsmauer eines alten Gutes, getrennt. » Sic Richard Quincerot «Journal de Genève», August 1987

Die Massnahmen zur Erhaltung sollten hauptsächlich die alten Gebäude hervorheben, ohne sie in ihrer Originalsubstanz zu verändern. Eckpfeiler aus Backsteinen, mit feiner Verzierung behauene Steine, schmiedeeiserne Bewehrung, schöne Schreinerarbeiten in Nussbaum und ein Zink-Schiefer-Dach mit Dachfenstern verleihen dieserArchitektur ihre grosse Qualität.

Der grösste Eingriff war die Wiederherrichtung der ursprünglichen Form der VUla, vor ihrem Umbau. Durch die Schaffung eines weitläufigen Vorhofs als Erweiterung der inneren Gemeinschaftsräume um einen Baum herum, als Begegnungsort, behält die Villa Rothschild ihren Charakter eines alleinstehenden Objekts. So kann die Architektur im Louis-XIV-Stil mit den neuen Teilen, ganz im Stil derZeit, mit Glasbausteinwänden, Einfassungen aus Metall, schmucklosen, durch einige Augenzwinker aufgelöste Wandflächen und mit Anspielungen an Elemente der städtischen Blockrandbebauung dialogisieren. Das Gitter um den Park wird zur Laube, dann zur Mauer um ein geschütztes Inneres, das schon bald dank einer Reihe von Buchsien, die Namensgeber der Strasse, die Herkunft dieses differenzierten Städtebaus noch besser zum Ausdruck bringen wird.