Kantonales Verwaltungsgebäude Bern Immeuble de l'administration cantonale de Berne Bauherr Baudirektion des Maître de l'ouvrage Kantons Bern vertreten durch das Hochbauamt des Kantons Bern Projektleiter: Giorgio Macchi, dipl. Architekt ETH/SIA Baustellenbegleiter : Werner Schneider Architekten Architectes
Elektro: Rudolf Brücker Sachbearbeiter: Herr Steiner Heizung : W. Brönnimann AG, Bern Lüftung : Neutair AG, Bern Sachbearbeiter: Urs Turtschi Sanitär: Hans Kündig AG, Sanitärplanung, Bern Sachbearbeiter: Hans Kündig, Peter Stalder, Heinz Wyssenbach Bauphysik: Bauphysikalisches Institut AG, Bern Sachbearbeiter: Prof. Ulrich Winkler, Bernhard Haller Baugrund untersuchungen : Geotest AG, Zollikofen Baukostenermittlung : Tillyard AG, Zürich 1979 (Wettbewerb) 1987 Reiterstrasse 11 3011 Bern
Verwaltungsarbeit nicht nur eine Addition von Einzelleistungen bedeutet -, also fördern von Teamarbeit, trotz Zellenbüros. Zudem war die Rede von möglichen Unlustgefühlen des Bürgers beim Gang zum Amt und vom Wunsch, diese nicht noch unnötigerweise durch Architektur zu vergrössern -, also Abkehr vom zum Teil immer noch üblichen Imponiergehabe bei Bürobauten. Diese letzte Zielsetzung hat dann auch zur Anordnung der das ganze Haus durchquerenden Hauptachse, der sogenannten Bürostrasse - geführt. Der Besucher betritt zuerst diesen glasüberdeckten Bereich. Das erste, was er hier sieht, ist hinten wieder hinaus und oben den Himmel - er befindet sich zwar schon im Gebäude drin, aber trotzdem noch fast draussen. In diese Bürostrasse münden die amtsinternen Korridore - die sogenannten Bürogassen -, längs derer die Büros eines Amtes angeordnet sind. Trotz räumlicher Konzentration behält jedes Amt eine gewisse, am eigenen Eingang ablesbare Autonomie. Diese zweigeschossigen Bürogassen sind durch Oberlichter belichtet: Tageslicht führt den Besucher vom Eingang zu seinem Bestimmungsort. 14 Innenhöfe belichten die innenliegenden Büros. Sie sind alle unterschiedlich gestaltet, wobei sich geometrische Anordnungen und natürlich bewachsene Höfe abwechseln. Die gassenseitigen Bürotrennwände sind von der Decke bis auf Augenhöhe verglast, was den hinteren, üblicherweise finsteren Teil des Büros vom Tageslicht in den Erschliessungsflächen profitieren lässt. Mit wenigen Elementen ist so eine helle, moderne, trotz traditionellen Einzelbüros transparente Arbeitswelt entstanden, in der das Spiel von Licht und unterschiedlichen Raumanordnungen für einen erlebnisreichen Innenraum sorgt.
Im Wettbewerb von 1979 waren folgende Ziele formuliert: Ein einfaches, nicht notwendigerweise konventionelles Bürogebäude mit vorwiegend Einzelbüros, alle natürlich belichtet und belüftet -, also Abkehr vom damals noch üblichen Grossraumbüro. Trotz dieser Anhäufung von Einzelbüros war jedoch eine Raumform gesucht, welche zum Ausdruck bringt, dass auch
Daten / Caractéristiques Geschossfläche GF SIA Surface brute des planchers SB SIA: 416 19 237 m2 Einige Teilflächen /Quelques surfaces: 2. Untergeschoss/28 sous-sol: Archive, Technik Archives, locaux techniques 3 000 m2 1. Untergeschoss/ 7sr sous-sol: Büros Bureaux 600 m2 Einstellhalle Garage 4 000 m2 Gemeinsame Räume, Konferenzräume, Cafeteria, Garderoben Locaux communautaires, salles de conférences, cafétéria, vestiaires 700 m2 Erdgeschoss/Rez-de-chaussée : Büros Bureaux 4 500 m2 0bergeschoss/1er étage: Büros Bureaux 500 m2 Kubikmeterinhalt Volume: SIA 116 63 297 m3 Kubikmeterpreis BKP 2-3 Fr. 346.— Prix au m3 CFC 2-3 BKP 1-5 Fr. 392 — CFC 1-5 Kosten pro Arbeitsplatz (bei 330 Arbeitsplätzen) BKP 2 Prix par poste de travail (sur la base de 330 postes de travail) CFC 2 Fr. 66 400.— BKP 1-5 CFC 1-5 Fr. 75 200.— Baukosten BKP 1-5 Prix de la construction CFC 1-5 Fr. 24 820 000.— Ausstattungskosten (allgemeine Bereiche) Coût de l'ameublement et de la décoration (zones ouvertes au public) Fr. 1 000 000.
Konstruktion / Construction Rohbau - Statik Das vierstöckige Gebäude ist als Skelettbau konzipiert. Tragende Elemente sind Ortbetonstützen und Mauerwerkspfeiler. Die Grundrissfläche von 76 x 81 m ist in drei Teile (zwei Bürobereiche und Bürostrasse) unterteilt. Die danach entstandenen dilatationslosen Deckenflächen von ca. 2400 m2 wurden mit Monolitzen ohne Verbund vorgespannt. Der Vorspanngrad beträgt 90 - 100% der ständigen Lasten. Aufgrund der Skelettbauweise und des Gebäudegrundumrisses hat das Gebäude keinen festen Kern. Die Stabilisierung gegen Horizontalkräfte aus Erdbeben oder Wind erfolgt über speziell angeordnete Randscheiben und Stützen. Die angenommene Nutzlast beträgt 3kN/m2, die Deckenstärke 20 cm. Die Spannweiten betragen max. 6.6 x 7.9 m, die Stützenabmessungen 20 x 20 cm bis 26 x 26 cm, teilweise mit Stahlkern. Maximale horizontale Auslenkung der Stützen infolge Erdbebeneinwirkung +/- 5 mm. 95.2
Dachaufbau Gefällslose Betondecke. Modifizierte Bitumenbahn, Dicke 4 mm, vollflächig aufgeklebt, als Dampfsperre und Notdach während der Bauzeit. Polyurethan-Hartschaumplatte, Isolationsstärke 8 cm. Kunststoffdichtungsbahn Dicke 2 mm, abgeschottet, mit Kontrollstutzen. PVC-Schutzbahn 1.3 mm gegen mittlere mechanische Beschädigungen. Rundkies Stärke 9 cm. Vlies. Feines Aushubmaterial, 15 cm stark, als Grundlage für die Magerwiese. Sämtliche Spenglerarbeiten CrNi 0.55 mm.
Oberlichter mit kittloser Verglasung und Wärmeschutz-Isolierglas. Hoffassaden Wände Ortbeton, Aussenisolation 10 cm, mineralischer Verputz, eingefärbt. Stahlfenster als isolierte Verbundkonstruktion, Flügel mit vollisolierten Aluminiumprofilen. Wärmeschutz-Isolierglas. Aussenfassaden
Sockel Ortbeton. Zweischalenmauerwerk. Innen tragendes Backsteinmauerwerk 15 cm, hochwertig. Isolation Steinwolleplatten 8 cm, Luftraum 4 cm, Zementstein-Sichtmauerwerk 12 cm, eingefärbt in 9 verschiedenen Farbtönen und nach Schichtenplan vermauert. Dachrand und Fenstersimse als vorgefertigte Betonelemente. Sturzelemente in glasfaserverstärktem Beton. Holzfenster gestrichen, mit durchgehenden Sprossen. Wärmeschutz-Isolierglas. Innenausbau Leichtbauwände nichttragend. Bürotüren und Oberlichter aus Stahlprofilen, verglast mit Isolierglas. Böden, Nadelfilz, Wände Rauhfasertapete gestrichen. Betondecke (Tafelschalung) gestrichen. Bürostrasse — Stahlbau Tragsystem mit räumlichen, doppelstöckigen, mehrschiftigen Rahmen. Spannweiten der Hauptfelder je ca. 17.5 m. Aussteifung durch Rahmenkonstruktion, seitliche Abstützung gegen Massivbau und durch Dachverband. Decken Profilstahlbleche mit Beton ausgegossen, Bodenbelag Gussasphalt. Dach kittlose Verglasung. Fassaden als Stahlkonstruktion, einfachverglast.