E. Runge, Ing. SIA, Glarus ; W. Brunner, Ingenieur, Mitarbeiter ; A. Moser, dipl. Ing. SIA, Zumikon ; Schubiger & Cie., Zürich
Aula Klassentrakte : Naturwissenschaften Unterrichtszimmer und Werken / Zeichnen / Modellieren Unterrichtszimmer und Verwaltung / Mediothek Turnhallen Zugänge : Haupteingang Mercierplatz / Pausenhof Aula-Eingang Turnhalle-Eingang Abgang Autoparkierung / Velos Pausenhalle unter Hörsaal Turnplatz Aufgang Bühne / Kulissen
28 Klassenzimmer J 45 Unterrichtsräume Naturwissenschaftliche Abteilung mit Labor 2 zusätzliche Hörsäle (60-80 Plätze) Spezialräume für Werken und Zeichnen Musikabteilung, Instrumentalund Übungszimmer Bibliothek, Mediothek (80-120 Plätze) Aula, Theater- und Konzertsaal (350/750 Plätze) Mensa mit Office und Kiosk (80-150 Plätze) Sportanlage mit Dreifach turnhalle J Aussensportanlagen
Bedeutung für Stadt und Kanton Glarus Eingeordnet und bezogen auf die strenge Geometrie von Strassen und Häuserzeilen, steht die neue Kantonsschule mitten in der Stadt Glarus. Die Bauvolumen gliedern stark den Aussenraum und schliessen im Eingangshof den Park und die Bewegung vom Stadt zentrum her in ihre Anlage ein. Das neue Schulzentrum dient mit dem vielfältigen Raum programm 500 Schülern, aber auch einer breiten Öffent lichkeit. Die Aula mit Theaterund Konzertausstattung ist als Kulturzentrum für die ganze Talschaft gebaut. Eine gross zügige Dreifach-Sporthalle mit Zuschauerbalkon hat über regionale Bedeutung. In den Hörsälen sind Kurse für die Volkshochschule vorgesehen, Tonstudios, die Mediothek, Sprachlabors, Ateliers für Werken und Zeichnen ergänzen das reiche Programm eines für den Kanton Glarus so bedeutsamen Zentrums.
Unterrichtsgeschoss Zweites und drittes Obergeschoss Ein vielfältiges, räumliches Angebot im gleichen konstruktiven Grundmuster 1 Turnhallen 2 Aula 3 Klassenzimmer frei teilbar 4 Gruppenzimmer oder grosser Ausstellungs raum Z Abstellraum 5 Unterricht Naturwissenschaften 6 Vorbereitungszimmer 7 Praktikumsraume 8 Sammlung 9 Kleiner Hörsaal 10 Erschliessung 11 Lift 12 Nebentreppen
Turnhalle, dreifach unterteilbar Hauptabgang zu den Garderoben Turnlehrerzimmer Mediothek Aufenthalt Musikzimmer Instrumentalunterricht Aula, Theater und Konzertsaal Foyer zur Aula Eingangshalle zur Schule mit Garderobe Aufenthalt Mensa Schulküche Küche / Office Mensa Mittagessen Eingangshof Pause / Theater / Konzert 16 Sportanlage mit Hartplatz und Aussengeräten 17 Biologiegarten
Räumliches Konzept Die Schule ist auf besondere Art neuen Erkenntnissen im Unterricht angepasst. Architektur ist hier als Molekül verstanden, eine Ansammlung von Räumen verschiedenster Dimensionen, geschickt gegliedert, gruppiert, sinnvoll verbunden und so auf die wechselnden Bedürfnisse im modernen Unterricht aus gerichtet. Flexibel nicht in erster Linie, weil die Räume ihre Dimensionen ändern. Vielmehr dient das Angebot verschieden artigster Räume, ihre Lage und Verbindung zueinander einer flexiblen Nutzung. Statt Gänge und Zimmer gibt es Raumzonen mit dem Schwer punkt vertikaler Erschliessung. Der Unterrichtsraum der Klasse wird sinnvoll ergänzt, es gibt Raum zum Ausweichen in Grup pen oder grösseren Verbänden. Zudem : Die Flexibilität als Schlagwort einer totalen Ver schiebbarkeit ist auf ganz bestimmte Fälle reduziert wor den. So können zum Beispiel aus zwei Klassenräumen drei kleinere Unterrichtszimmer entstehen, oder die Gruppen zimmer rückwärtiger Zonen ver wandelt man leicht in grössere Vortrags- und Ausstellungs flächen. Fassade und Installa tionen sind auf diese bestimmten Wechsel, alle Details zur Lösung aller « Fälle » im Haus vorbereitet. Die speziellen Unterrichtsräume für Musik, Zeichnen, Werken usw. konnten auf verschiedenen Geschossen verteilt im Raum programm der Schule voll integriert werden. Charakteristiken Volumen 63 000 m3 Grundstück 12 500 m2 Anlagekosten Fr. 22 200 000.— Gebäude kosten Fr. 17 000 000 — (1977-1978) Fr. 257.— Kosten pro m3
Konstruktion Die Beton-Rippendecke auf Stahl stützen ist statisch und gewichtsmässig eine sinnvolle Lösung. Für den Kantonsschul-Neubau wurde ein neues, vorfabriziertes Schalungssystem ent wickelt, das die Vorteile der Vor fabrikation mit dem Anspruch verbindet, ortsansässigen Unternehmern den Einsatz von eigenem Beton, eigenen Maschinen und Geräten zu ermög lichen. Diese « Vorfabrikation am Ort » vermeidet teure Transporte von Elementen und bringt noch zusätzliche Flexibilität für das präzis vorgeplante Installationssystem. Die Rippendecke, zusammen mit den Beton-Unterzügen, prägt den architek tonischen Eindruck im Innenraum. Das Trennsystem bezieht sich auf den Rippenraster, die Installationen fallen zwischen die Unterzüge und Doppel stützen im Innern des Baus. Die Fassade ist als Membran an die Betonkonstruktion angehängt, die tragende Stahlstütze aussen ist frei zwischen dem Raster des Trenn systems vor dem Fenster plaziert worden. Trotz starker konstruktiver Vereinheit lichung mit der Beton-Rippendecke bringen Treppen und Spezialräume zusätzlich interessante räumliche Qua litäten. Das konsequent eingesetzte Oberlicht verbindet Innen- und Aussenräume und vermittelt Durchblick, Ausblick. Bibliographie Bauen + Wohnen Nr. 9/1977 AC Revue Nr. 84/1976 Aktuelles Bauen, Juni 1977 Industrielles Bauen FIB/SIA, September 1977 Gipsunion, April 1977 AS Schweizer Architektur Nr. 31 / April 1978 Rippendecke mit Erschliessungssystem Legende zu Schnitt (oben) Deckenansicht (unten) 1 Betonrippendecke an Ort gegossen mit neuem 28fach verwendetem Schalungs system, Grundraster 1,20 m 2 Freistehende Stahlstütze, unabhängig vom Trennsystem 3 Unterzüge 4 Innere Doppelstahlstützen auf dem Trennsystem angeordnet (Raster 1,20 m), dazwischen Installationsschacht 5 Installationsschacht, Hauptverteilung 6 Horizontaler Installationskanal 7 Fenstersims, Arbeitsplatz 8 Vorgehängte Fassade : aussen geformte rote AsbestzementElemente, Isolierung, innen ebene naturgraue AsbestzementPlatte, Holz-Aluminium-Fenster 9 Stoffstoren, ausstellbar