Geschichtliches Nachdem an der Gemeindeversammlung vom 13.3.1873 beschlossen wurde, ein neues Schulhaus zu bauen, wurde am 13.6.1875 der Kredit von Fr. 63000genehmigt. An der Gemeinde versammlung vom 9.4.1876 wurde das früher vorgesehene Areal Brandplatz mitten im Dorf fallengelassen und das Chilefäld ob der Kiche gewählt. Die Bauabrechnung wies dann eine wesentliche Kostenüberschreitung auf und schloss mit Fr. 91837.-. Das Schulgebäude weist eine für jene zeit typische Zentralanlage auf, d.h. ein zentrales Treppenhaus mit beidseitig je 1 Schulzimmer. Eine Anlehnung an die Musterpläne von 1836 des Kantones ist deutlich. Die Bauweise entspricht dem damaligen klassizistischen Stil mit Mittelrisaliten, symmetrischen Flügeln, Sockelgurt, Zinnenfries und Walmdach. Die symmetrische, zentralistische Anlage setzt sich in der Umgebungsgestaltung fort.
Damals waren 4 Schulzimmer und 2 Lehrerwohnungen, wahrscheinlich im 2. Obergeschoss mit wesentlich geringerer Raumhöhe, untergebracht. Die alten Fassadenpläne zeigen, dass das Gebäude vor der Fassadenrenovation, wohl 1946 einenreichen Quaderverputz im Sockelgeschoss, sowie Ecklisenen mit Quaderteilung an allen Gebäudeecken aufwies. 1913 fand der 1. grössere Umbau statt. Im Untergeschoss wurde eine Badeanlage mit 2 Einzelbäder, 4 Einzelduschen sowie einer Duschanlage mit 24 Brausen eingebaut. Gleichzeitig wurde eine Zentralheizung und vom Erdgeschoss in's 1. Obergeschoss eine Streintreppe statt der Flolztreppe erstellt. 1947/48 wurden die WC-Anlagen erneuert, die Gangerweiterungen im Erdgeschoss mit den Garderoben, das Lehrerzimmer, sowie wahrscheinlich die Kunststeintreppe vom 1. zum 2. Obergeschoss erstellt.
Planung und Bauausführung I m Februar 1 980 wurde der Architektenauftrag zur Renovation des Schulhauses Chilefeld im Kanton Zürich frei ausgeschrieben. Die Wahl der Baukommission fiel auf den für seine denkmal pflegerischen Tätigkeiten bekannten Architekten Peter Fässler aus Zürich. Bereits im März wurde mit der Planung begonnen. Der Architekt legte am 30.4.80 eine Bestandesaufnahme des Ist-Zustandes vor, die Grundlage für das Umbauprojekt war. Am 30.9.80, nach 10 Baukommissionssitzungen, war der detaillierte Kostenvoranschlag mit Gesamtkosten von Fr. 1 900000 - bereit zur Volksabstimmung. An der Schulgemeindeabstimmung vom 30.11.80 wurde der Kredit mit grossem Mehr von 1401 zu 41 7 genehmigt, so dass noch im gleichen Jahr mit der Detailplanung begonnen werden konnte. In den Sommerferien 1981 wurden die 6 Klassen des Schulhauses gezügelt, so dass im nun unbenutzten Gebäude mit dem Umbau begonnen werden konnte. Nach Bemusterung des neu restaurierten Quaderverputzes im Sockelgeschoss erfolgte die Eingabe an die Kantonale Denkmalpflege. Sie stellte das schöne Gebäude im November 81 unter Denkmalschutz und sicherte einen Baubeitrag von Fr. 68000-zu. Im Frühjahr 1 982 ist die Renovation innen und aussen • abgeschlossen. Die 6 Klassen konnten in den Frühjahrsferien wieder in ihre angestammten Zimmer zurückkehren und den Schulbetrieb planmässig im neu renovierten Gebäude aufnehmen.
Die Schulzimmer bleiben im «Schulstruben-Charakter» erhalten, mit Wandtafer, Gussstützen und Parkettböden.
Umbaubeschrieb Die eigentlichen Umbauarbeiten betreffen zur Hauptsache das Unter- und Dachgeschoss. Mit dem Ausbau dieser 2 Geschoss konnte Platz für dringend benötigte Nebenräume wie Werkraum, Lehrerzimmer und Bibliothek gewonnen werden. Die Nutzfläche des Schulhauses konnte um 200 m2 oder 22% (!) vergrössert werden. Zudem kann durch die bessere Ausnützung des Untergeschosses der Werkraum von 87 m2 gewonnen werden, so dass der effektive Gewinn 287 m2 oder 30% beträgt. D.h. dass die bestehende Nutzfläche mit der intensiveren Nutzung und dem Dachgeschossausbau um beinahe 1/3 gesteigert werden konnte. Ziel der Renovation ist es, das Schulhaus auf weitere 30-40 Jahre in Stand zu setzen. Unter diesem Gesichtspunkt wurden alle Gebäudeteile ersetzt, die defekt waren oder nur noch eine geringe Lebenserwartung aufwiesen. Dies betraf insbesonders die Spengler-, Maler-, Gipser- und Schreinerarbeiten, dann aber auch die Elektro-, Sanitär- und Heizungsinstallationen. Alle Erneuerungen wurden unter dem Gesichtspunkt der Denkmalpflege ausgeführt. Beim Schulhaus Chilefeld ging es nicht nurdarum, den schönen klassizistischen Charakter zu erhalten. Wo finanziell vertretbar wurde sogar die Restauration einzelner Bauteile in's Auge gefasst und durchgeführt. So wurden z.B. die neuen Dachlukarnen mit fein profilierten Dreieckgiebeln versehen. Aber auch die Fassade, die bei der Renovation von 1946 stark purifiziert wurde, konnte so restauriert werden, dass das Chilefeld-Schulhaus heute wieder in seiner alten vornehmen Eleganz auftritt. Die Fassadenrestaurierung betrifft vor allem den wiederhergestellten Rillenverputz im Sockelgeschoss, die Lisenen an den Gebäudeecken mit Quaderteilungen, der Stockwerksgurt am Mittelrisalit und die neue Dachuntersicht mit dem zierlichen Würfelfries. Aber auch die Schulzimmer konnten in ihrem Charakter erhalten werden. Die positive Einstellung der Lehrer und der Baukommission zum alten Bestand erlaubten, die Gussäulen, das Wandtäfer, die gestemmten Schrankfronten, aber auch die alten Parkettböden zu erhalten und lediglich aufzufrischen. Diese sanfte Renovation trug dazu bei, dass der «Schulstuben-Charakter» der Zimmer beibehalten werden konnte. Bibliographie AS Schweizer Architektur Nr. 54. November 1982