Architecture Suisse

Bauliche Sanierung der Barfüsserkirche und Neueinrichtung des Historischen Museums

Typologie
AIX10
Ort
4051 Basel, BS
Bauherrschaft
Kanton Basel-Stadt
Architekturbüro
Florian Vischer + Georges Weber
Bauingenieubüro
Alfred Jaggi, Henri Hepp
Projekt
1974 — 1974
Ausführung
1975 — 1981

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Die heutige Barfüsserkirche, die seit 1894 das Historische Museum beherbergt, ist die zweite, die nach der Zerstörung der ersten vermutlich durch den Klosterbrand von 1298 -am selben Platz errichtet wurde. Anlass zur Sanierung gab der miserable Zustand der Sandsteinpfeiler infolge von Salzinfiltrationen. Von 1799 an diente nämlich die Kirche während 16 Jahren als Salzlager. Dabei sind schätzungsweise 200 - 300 Tonnen Salz infolge von Luftfeuchtigkeit im Untergrund zurückgeblieben. Das wassergelöste Salz konnte kapillarisch in den Sandsteinpfeilern hochsteigen, das Wasser an der Oberfläche verdunstete, wobei eine immer höhere Salzkonzentration entstand, bis schliesslich die Kristallisation das Steingefüge sprengte. Dieser Prozess war soweit gediehen, dass die Pfeilerquerschnitte zum Teil bis zur Hälfte reduziert waren und eine akute Einsturzgefahr herrschte. Die Sanierung umfasste folgende Massnahmen: Ausheben und Entfernen des verseuchten Erdreichs. -Auffangen der Lasten mittels einer Hilfskonstruktion.-Abbrechen der Fundamente. - Auswechseln der Pfeiler. - Einziehen einer Betondecke. Dabei entstand ein Untergeschoss, welches willkommenen Ersatz für die im letzten Jahrhundert eingezogenen und heute wieder entfernten Galerien bot. Gleichzeitig mit der Sanierung wurden umfangreiche unterirdische Nebenbauten erstellt, welche die ganze Energieversorgung und den Kulturgüterschutz aufzunehmen hatten. Die Grabungen förderten die Fundamente einer Vorgängerkirche zu Tage. Diese bilden nun den Rahmen für den sehr schönen Ausstellungsteil über die frühe Stadtgeschichte. Der 1840 zerstörte Lettner zwischen Langhaus und Chor konnte dank genauen Unterlagen rekonstruiert werden.

Konzept Nach Auffassung der kantonalen und eidgenössischen Denkmalpflege sollte die Kirche als Denkmal von nationaler Bedeutung wieder voll und ganz zur Geltung gebracht werden. Die baulichen Zutaten aus dem letzten Jahrhundert wurden entfernt, der mittelalterliche Zustand wieder hergestellt. Das Museum-als Stadtgeschichte dargestellt - konzentriert sich im neuen Untergeschoss. Im Kirchenchor wird kirchliche Kunst gezeigt, das Mittelschiff bleibt bis auf die Aufstellung von mittelalterlichen Brunnenfiguren leer, sodass der überwältigende Raumeindruck nicht beeinträchtigt wird. Die Museumsverwaltung und die Werkstätten sind im benachbarten Haus am Steinenberg untergebracht und unterirdisch mit dem Museum verbunden.

Besonderheiten / Problèmes particuliers Die Detailangaben beziehen sich nur auf die bauliche Sanierung der Kirche selber. Sie umfassen weder die Nebenbauten noch die Neueinrichtung des Museums. Damit sind diese mit anderen Restaurationsarbeiten vergleichbar, mit der Einschränkung, dass der m3-Rreis bei einem derart mächtigen Volumen nicht im üblichen Sinne aussagekräftig ist (Chorhöhe 28 m). Er ist deshalb auch nicht speziell errechnet. Ausbau / Aménagements Die Museumseinrichtung stand unter der Leitung von Museumsdirektor Dr. Hans Lanz. Mitarbeiter waren Dr. Rudolf Moosbrugger, Kantonsarchäologe, Ferdi Afflerbach, Atelier für Werbegraphik, Humbert & Vogt, Grafisches Atelier und der ganze Stab des Historischen Museums.

1 Ausheben des verseuchten Untergrundes Evacuation du sous-sol pollué 2 Rekonstruktion des Lettners Reconstruction du jubé 3 Auswechseln der Pfeiler Changement des piliers

Daten (nur Kirche) / Caractéristiques (église seulement) 43 500 m3 Kubus nach SIA Grundstückfläche 3 900 m2 Überbaute Fläche 1 800 m2 Geschossfläche (netto) Untergeschoss 1 450 m2 Erdgeschoss 1 570 m2 Obergeschoss (Lettner u. Empore 330 m2 3 350 m2 Total Nutzfläche

Gebäudekosten: - Abbrüche und Erdarbeiten im Kirchenschiff Fr. 772 000- Sanierung des Lang­ hauses Fr. 7 628 000- Sanierung des Chores Fr. 2 565 000Total Fr. 10 965 000Indexbasis: April 1982 Bibliographie / Bibliographie Alfred Jaggi, dipl. Ing. SIA, Basel. Renovation und Sanierung der Barfüsserkirche, Ingenieurarbeiten, Schweizer Ingenieur und Architekt Heft 36/ 1979. Georges Weber, Architekt BSA, SIA, Basel. Zur Sanierung der Barfüsserkirche, Zeitschrift Kunst und Stein Heft 4/1980.

Ulrike und Werner Jehle, Basel. Kommentar zur Renovation der Barfüsserkirche in Basel, Werk, Bauen & Wohnen Nr. 3/1981 Georges Weber, Architekt BSA, SIA, Basel. Gedanken zum Kommentar über die Renovation der Barfüsserkirche, Werk, Bauen & Wohnen Nr. 6/1981. Fl. Vischer + G. Weber, Architekten BSA/SIA. Gedanken zur Neueinrichtung des Museums, Dezember 1981. as Schweizer Architektur/ Architecture Suisse Nr. 61, April 1984/ N° 61. Avril 1984.