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Die erste Goldmedaille der UIA 1984

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Die Internationale Architekten-Union, eine Organisation die 98 Nationen und 900 000 Fachleute umfasst, hat einen neuen Preis ausgeschrieben : die Goldmedaille für Architektur der UIA.

Zahlreiche Architekturpreise werden auf nationaler Ebene von nationalen Organisationen und privaten Vereinigungen verliehen. Dieser Preis der UIA hingegen ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil er die höchste und die von der einzigen intematiönalen Architektenorganisation ausgesetzte Belohnung darstellt. Das Preisgericht besteht aus Architekten und anderen Fachkräften, die eine direkte Beziehung zur Architektur.haben und aus allen Teilen der Welt kommèn.

Durch die Schaffung dieses Preises wollte die Internationale Architekten-Union eine dem Nobelpreis ebenbürtige Auszeichnung auf künstlerischem, wissenschaftlichem und sozialem Gebiet kreieren. Die Nobelpreis-Stiftung hat die Anregung dieses Preises und das entsprechende Programm unterstützt.

Dieser einzigartige, internationale und von jedem nationalen oder privaten Interesse unabhängige Preis ist die höchste Belohnung, die die UIA vergeben kann — die höchste Auszeichnung, die ein Architekt von seinen Berufskollegen bekommen kann. Sie wird einem Architekten zu Lebzeiten zugesprochen, als Würdigung hervorragender Bauten bzw. für seine Beiträge und Verdienste um die Lebensqualität des Menschen und der Gesellschaft ihn Lauf seines Lebens und seiner beruflichen Karriere. Die Vorschläge zur Wahl des Preisträgers werden von den verschiedenen Mitgliedstaaten der Union unterbreitet.

Hans Hallen, Architekt Randall Vosbeck, Architekt Kenzo Tange, Architekt Antonio Lamela, Architekt Prof. Mahdi Elmandjra Ing. Jorge Glusberg

Vertreter der Internationalen Architekten-Union (Präsident des Preisgerichts) Vertreter der Architekten von Afrika Vertreter der Architekten von Amerika (Sekretär des Preisgerichts) Vertreter der Architekten von Asien Vertreter der Architekten von Europia Vertreter der Architekturschulen Vertreter des Comité international des critiques d'architecture (CICA)

Die Goldmedaille der UIA — 1984 Die erste Goldmedaille für Architektur der UIA ist an den ägyptischen Architekten Hassan Fathy vergeben worden. Am 29. und 30. November 1984 haben die Mitglieder des Preisgerichts am Sitz der UIA in Paris alle eingegangenen Vorschläge geprüft, wobei sie sich bei ihren Erwägungen auf die Preiskriterien sowie die Präambel in den Statuten der UIA gestützt haben, wo nebst den Zielsetzungen festgehalten wird, dass die Architekten

fähig sein müssen, effizienter an der Verbesserung der Lebensbedingungen mitzuarbeiten, indem die Elendsviertel beseitigt, das Bauwesen in den am■ wenigsten entwickelten Gebieten gefördert und der Wohnungsstandard gehoben wird; in ihren Bestrebungen gelangen sie dabei zu einem besseren Verständnis für die Menschen und Völker und bemühen sich, das Bedürfnis nach materiellem und geistigem Wohlbefinden immer besser zu befriedigen.

Das Preisgericht hat auch in Betracht gezogen, wie schwer es für einen Architekten in einem reichen wie in einem armen Land ist, den Wohnungsbau auf eine qualitativ hochstehende Ebene zu bringen. In den reichen Ländern fallen die kommerziellen Interessen zu sehr ins Gewicht; in den armen Ländern fehlt es an'Materialien sowie an Kompetenzen. I.

Hassan Fathy wurde am 23. März 1900 in Alexandrien, Ägypten, geboren. Erdiplomierte 1926 an der High School of Engineering von Gizeh in Kairo, in einer Zeit, in der sich die Architektenausbildung noch auf die Prinzipien der Ecole des Beaux-Arts stützte

Er hat in einer Periode der Bevölkerungsexplosion und einer noch me dagewesenen technischen Entwicklung gelebt und gearbeitet. Wahrend seines ganzen Berufslebens haben ihn bei der Bildung von Lebensräumen die Probleme bei der Verteilung der technologiebedingten Gewinne, der Verlust des traditionellen Know-how ohne den Ausgleich durch neues Wissen sowie das Nebeneinander von arm und reich beschäftigt. Während Fathy inmitten dieser Probleme arbeitete, suchte er nach den kulturellen Wurzeln des Bauens und brachte die Architekten, Handwerker und Behörden dazu, sich gemeinsam für das Wohnungswesen einzusetzen. Diese gemeinsame Anstrengung bei der Erforschung der kulturellen Bedeutung hat es ermöglicht, nicht nur die Lektionen der alten und traditionellen Technologien zu begreifen, sondern auch die für den Menschen in seinen kulturellen und sozialen Einrichtungen bedeutenderen geistigen Werte als Leitgedanken hervorzuheben.

Die Lektionen von Hassan Fathy sind zahllos, doch das Wichtigste bleibt sein Berufsleben, seine Hingabe an den Architektenberuf mit all seinen Facetten.

Je mehr die Architekten in Zukunft von den neuen Technologien Gebrauch machen und sie weiterentwickeln, desto mehr werden sie sich der fundamentalen Prinzipien bewusst werden, die Hassan Fathy in einem beispielhaften Berufsleben angewendet hat.

Herausgegeben von Paolo Berdini, 256 Seiten, ca. 580 Fotos, Pläne und Skizzen : Biographie, Werk- und Literaturverzeichnis, Paperback ISBN 3 7608 8118 1, SFr 34.-/DM 39Walter Gropius (1883-1969) darf in der Reihe « Studiopaperback», der erfolgreichen Galerie führender Architekten unseres Jahrhunderts, nicht fehlen. Sein Name ist vor allem mit der Bauhaus-Idee verbunden, die eine wegweisende Diskussion um die Verbindung von Kunst und Technik gefördert hat Gropius verlang die Synthese zwischen künstlerischem Ausdruck und maschinell erzeugter Form, weshalb man ihn nicht nur als Architekten begegnet, sondern auch als «Designer» der industriellen Produktion ; so entwarf er eine form- und funktionsgerechte Türklinke, Einheitsmöbel für ein Warenhaus, einen Ofen aus Gusseisen, Lampen, Stühle, Porzellangeschirr, Stoffmuster für Schlafwagen! Das Adlercabriolet von 1930 ist wohl sein bekanntestes Designprodukt.

Bereits 1909 - also mit 26 Jahren - befasste er sich mit dem Problem des vorfabrizierten Bauens. Sein erster Entwurf als Student, die Hauser für Landarbeiter in Pommern (1906), weist schon auf die geistige Grundlage dieser von humanistischer Bildung geprägten Persönlichkeit hm. Der Katalog seiner Pläne und Bauten — vornehmlich in Deutschland und den USA realisiert - belegt die erstaunlich^ Vielseitigkeit dieses einflussreichen Architekten, der sich mit Erziehungs- und Theaterbauten, Wohnhochhaus und Einzelhaus, vorfabrizierteri Häüsern und Spitalbauten und auch mit der Stadtplanung befasste. Gropius' Ausstrahlungskraft hat ihn auch zum begnadeten Lehrer (Harvard 1937-1952) prädestiniert - Kollegen wie Le Corbusier attestieren ihm Würde, Loyalität, Grosszügigkeit, Gefühl, Intelligenz und Talent. Verlag für Architektur, Zürich. Ml