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André Félix, Meister der Baukunst und der Plastik Profile und Skulpturen

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Profile und Skulpturen Für André Félix ist bauen genauso natürlich wie atmen. Seit jeher kommt sein schöpferisches Talent seiner Laufbahn zugute, indem er den Architekten bei der Ausführung ihrer Projekte nicht nur mit Material und Technik, sondern immer wieder auch mit originellen Ideen zur Seite steht. Seinem unwiderstehlichen Sinn für Zweckmassigkeit verdankt er die Erfindung zahlreicher Konstruktionssysteme, die seither als sowohl architektonisch wie ästhetisch entscheidend neuartige Elemente bei der Erstellung moderner Bauten Verwendung finden. Unter den ca. 50 von André Félix patentierten Erfindungen befinden sich eine Anzahl besonders bemerkenswerter Bautechniken, die nach wie vor mit Erfolg eingesetzt werden, weil sie zugleich Arbeit sparen, Arbeitsvorgänge erleichtern und praktische mit ästhetischen Vorteilen verbinden. Erwähnenswert sind namentlich ein Tablarsystem, bei welchem die Auflage millimeterweise verstellbar ist, womit sich die bisherigen weniger präzisen Loch- und Zahnstangenkonstruktionen erübrigen; eine Vorrichtung zur Einfassung von Glasplatten bei Türen, Schaufenstern usw., die den Vorteil eines einzigen sichtbaren Ständers von nur 35-40 mm statt der sonst doppelten oder dreifachen Fassungsbreite bietet; ein vom Legospiel inspiriertes System von Nutenprofilen aus Aluminium, das sich ohne Bohrung in vier Richtungen verbauen lässt; ferner ein sowohl technisch wie geschmacklich äusserst originelles Türscharnier, das z.B. im Flughafen Cointrin in Genf zu sehen ist.

Bei zahlreichen Gebäuden in der Schweiz und im Ausland sind diese Neuerfindungen zur Anwendung gelangt. In LausanneA/illamont ist in den 50-er Jahren erstmals eine Fassade aus Plattenelementen erstellt worden, die leider demnächst abgerissen werden soll. Sie darf als eines der frühesten Beispiele jener neuen Geschmacksrichtung gelten, die sich im Bereich der Zweckbauten seither weit verbreitet hat. Andere Erfindungen von André Félix, wie etwa seine Flachprofile für Wandverkleidungen aller Art, sind bei unzähligen Fassaden verwendet worden. Natürlich ist es völlig undenkbar, über sämtliche Schöpfungen des erfinderischen Künstlers zu berichten; zusammenfassend lässt sich sagen, dass sie vor allem für Fassaden und Fenster, insbesondere auch zur Isolierung von Bauprofilen bestimmt sind, dass sie in erster Linie die Erleichterung der Arbeitsvorgänge bezwecken und dass das Hauptinteresse des Erfinders darin besteht, den Bauten möglichst reine Linien zu verleihen und unästhetischen Kleinkram auszumerzen. Vereinfachung ist überhaupt das vorrangige Anliegen von André Félix. Wenn sich nun der Baukünstler- ganz natürlicherweise, möchte man sagen - in jüngster Zeit der Plastik zuwendet, so darf man sich denn auch nicht wundern, dass seine Ausdrucksweise stark von der beruflichen Erfahrung geprägt ist. Seit 1983 auf dreidimensionale Kunst ausgerichtet, verwendet André Félix zunächst die ihm vertrauten Materialien, also Messing, Kupfer, Stahl, die er in schmalen Bändern zu wirbelnden Figuren verschlingt. Von seiner architektonischen Bestimmung befreit, wird das Flachprofil zum räumlichen Gestaltungselement, gibt Anlass zu Verflechtungen, zu Licht- und Spiegelungseffekten. Bei seiner ersten Ausstellung in der Eingangshalle des Théâtre de l'Octogone in Pully blieben seine meisten Figuren noch an die Wand gebannt. In rascher Entwicklung lösen sich seither André Félixs Werke mehr und mehr von der Wandflache, um sich, wenngleich weiterhin aus flachen Bändern geformt, zu zugleich breiter angelegten und dichteren Gebilden von allerdings unverändert rein geometrischer Ausdruckskraft zusammenfinden. VII

1985 präsentiert André Félix unter dem Titel «Sculptures dans la ville» seine ersten Monumentalwerke auf dem Place de la Palud in Lausanne. Auch hier bleibt er dem Metallband als Ausgangsmaterial treu, dessen Ausdrucksmöglichkeiten er bis ins Endlose erforscht und ausschöpft. Zugeschnitten und aufgerollt, beginnt die Materie sich frei im Raum zu entfalten. Mit jeder neuen Ausstellung gewinnt die Eleganz der Figuren an innerer Spannung, ihre geometrische Anlage an Kühnheit. Man begreift, dass sich André Félix als Meister der Baukunst unweigerlich von der Kunstrichtung des Konstruktivismus angezogen fühlen musste. Tatsache ist, dass sich seine Skulpturen mehr und mehr asketisch vereinfachen, mehr und mehr auf unmittelbare Gefälligkeit der Linien verzichten, den Ausdruck unter Ausschluss jeglicher anekdotischer Verzierung aufs Knappste reduzieren, so dass der künstlerische Wille in formeller und symbolischer Hinsicht mit maximaler Suggestionskraft hervortritt. Die jüngsten Kreationen von André Félix haben sich denn auch aus dem früheren vertraulich-intimen Rahmen befreit und tragen den Stempel jener konstruktivistischen Anschauung, wie sie etwa ein Plastiker wie Antoni Carro zu handhaben pflegt. Beide Künstler halten sich streng an den Grundsatz der Bearbeitung reiner, unbestückter Metallbänder; offensichtlich entspricht diese Ausdrucksweise dem innersten künstlerischen Wesen von André Félix, das ganz auf Einfachheit ausgerichtet ist. Eine Einfachheit, die der Künstler im Laufe seiner Entwicklung mehr und mehr auf ihre knappste Ausdrucksform zurückstutzt; Disziplin ohne Strenge, Spannung ohne Beklommenheit, verhaltene Grosszügigkeit der Gebilde aus gebrochenen, angerissenen und neu zusammengefügten Metallmäandern kennzeichnen den Stil von André Félix. Dominique Vollichard

Waadtländer Ingenieur- und ArchitektenVerein SVIA Professor Jean-Claude Badoux und der Verleger Anthony Krafft wurden während der letzten ausserordentlichen Generalversammlung, die am 31. Oktober im Château de La Sarraz stattfand, zu Ehrenmitgliedern des Waadtländer Ingenieur- und Architekten-Vereins ernannt Jean-Claude Badoux ist Professor an der EPFL, wo er das Institut für Metallkonstruktion gegründet hat, ein Forschungszentrum, das heute weltweit bekannt ist. Anthony Krafft, Herausgeberder berühmten Publikation «Form und Funktion» von 1956-1972, kreierte 1972 unsere Zeitschrift AS, «Schweizer Architektur», und ab 1979 veröffentlichte er die internationale Publikation AC «Architecture Contemporaine». Er ist der Urheber von zahlreichen Werken auf dem Gebiete der Architektur. Dieses Jahr vor allem realisierte er für die «Bibliothèque des Arts», Verlag in Paris und Lausanne,«L’actualité du rationalisme»von Alberto Sartoris und «Pour une nouvelle architecture»von Daniel Grataloup. (Die Redaktion)