Krankenheim 8053 Zürich-Witikon Hôpital 8053 Zurich/Witikon Bauherr Mahre de l'ouvrage Architekt Architecte
Hochbauamt der Stadt Zürich Dr. sc. techn. Frank Krayenbühl, ETH Olgastrasse 4 8001 Zürich Tel. 01/47 11 13
Gordan Grilec Rolf Siegenthaler AG Elektro: Elektro-Winkler + Cie, AG Heizung + Lüftung: Schindler + Haerter AG Sanitär: Goldenbohm + Co. Küchenberater: Therma Grossküchen AG Berater für Raumbeleuchtungen: Charles Keller Graphiker: Müller-Brockmann + Co. Wettbewerb 1970-1972 Concours Bauprojekt 1973-1979 Conception 1983 687.800/245.600 Kienastenwiesweg 2
Beschreibung / Description Das Städtische Krankenheim Witikon ist für die Aufnahme von 164 Patienten bestimmt, die in vier Normalpflegeeinheiten mit je 32 Betten und eineinhalb Spezialpflegeeinheiten mit insgesamt 36 Betten untergebracht sind. Die Pflegeeinheiten werden ergänzt durch grosszügig bemessene allgemeine Räumewie Eingangshalle, Cafeteria, Saal, Aufenthaltsraum und Jassraum -, die Räume für die Verwaltung und den Arztdienst sowie die Aktivierungstherapie, in welche ein Tagheim fürca. 15 zusätzliche Patienten integriert ist. Der Wirtschaftstrakt umfasst neben der Küchenanlage und Anlieferung die Personalräume und eine Lingerie, welche für den nicht der Städtischen Zentralwäscherei zugeführten Teil der Wäsche bestimmt ist. Im Personalhaus können 45 Personen also etwas mehr als ein Viertel des Gesamtpersonales - in Einzelappartements mit Bad und Kochnische untergebracht werden.
Das durch Kienastenwiesweg, Trichtenhausenstrasse und Im Trichtisal eingefasste Grundstückfällt nach Süden ab und weist eine maximale Höhendifferenz von ca. 9 Metern auf. Gegen Westen, von wo die Erschliessung zum Haupteingang, zur unterirdischen Parkgarage mit ca. 50 Plätzen und zum Wirtschaftstrakt erfolgt, besteht der unmittelbare Kontakt zur Trolleybus-Endstation 34, gegen Osten öffnet sich die Anlage optisch zur Freihaltezone des Wehrenbachtobels. Räumlich charakterisiert sich die Bauanlage durch eine horizontal verlaufende und auf mittlerer Geländehöhe liegenden Terrasse, die ihren Anfang bei der Hauptzufahrt und der Bushaltestelle nimmt, dann durch die Eingangshalle mit den ihr angegliederten allgemeinen Räumen führt, im Garten mit dem zentral gelegenen Wasserrelief ihre Fortsetzung findet und sich schliesslich optisch gegen den nahegelegenen Wald erweitert. Hangaufwärts wird diese Geländeterrasse durch den parallel zum Hang liegenden Bettentrakt definiert, hangabwärts
begrenzen Terrassen mit darunter liegenden Raumgruppen und Personalhaus diese zentrale Zone. Zusammen mit dem nördlich an den Bettentrakt angrenzenden Wirtschaftstrakt gliedert sich die Gesamtanlage auf diese Weise in vier nutzungsmässig, räumlich und formal ablesbare Hauptteile, die allesamt in einem direkten Bezug zur Topografie des Geländes stehen. Die tektonische Sprache des Gebäudes kennzeichnet sich durch zwei Hauptelemente, deren systematisches Zusammenspiel von aussen erlebbar ist: Einerseits definieren winkelförmige, schottenartige feste Mauern, die mit Muschelkalkplatten verkleidet sind, die einzelnen Räume und Raumgruppen; andererseits bilden dazwischen eingespannte Leichtbauteile aus Glas und dunkelgrün gestrichenem Metall den klimatischen Abschluss zwischen innen und aussen. Derfeingliedrige Grundriss ergibt ein plastisches Zusammenwirken dieser beiden Elemente, das in der Art der Eckausbildungen, des schrägen Dachabschlusses und der Sonnenschutzkonstruktion eine weitere Differenzierung erfährt. Im Innern entstehen auf diese Weise Räume mit geschlossenen Nischen und einspringenden Eckfenstern oder Fensternischen, die sich funktionsgerecht möblieren lassen und auch bei bescheideneren Raumdimensionen keinen schachtelartigen Eindruck erwecken, weil sie sich nach aussen zu erweitern scheinen. Die aussen ablesbare Systematik wird im Innern mit teilweise anderen Materialien im kleineren Massstab weitergeführt. Böden mit grauen Textil- oder Linoleumbelägen, Wände mit einheitlich zurückhaltenden Tapeten und weiss gestrichene Sichtbetondecken bilden den Rahmen. Hinzu kommen Schreinerarbeiten in gedämpfter Buche oder in Kombination von gedämpfter Buche mit grauer Kunststoffbeschichtung, dunkelgrün oder dunkelblau gestrichene Schlosserarbeiten und leuchtend rote Vorhänge und Möbelstoffe. Das gesamte Mobiliar ist aus dem Vokabular des Innenausbaues abgeleitet oder auf diesen farblich und formal abgestimmt. Die Werke von drei Künstlern akzentuiren die wesentlichen Raumzonen und geben diesen eine zusätzliche poetische Dimension: In der Eingangshalle wird der Besucher durch ein ausschliesslich in Weiss gehaltenes grosszügiges Wandrelief von Florin Granwehr empfangen, das ihn optisch ins Herz des Gebäudes weiterführt; die Eingangsbereiche der Pflegeeinheiten erfahren eine Zeichensetzung durch fünf verschiedenfarbige und in einem inneren Zusammenhang stehende Wandobjekte von Marguerite Hersberger; das Zentrum der Gartenanlage schliesslich wird durch das bereits erwähnte Wasserrelief von Shizuko Yoshikawa mit insgesamt 36 Quellen beherrscht, um das herum ein windgeschützter Sitzplatz, ein «Biergarten» mit einer Rosskastaniengruppe, ein Schachspiel, eine Bocciabahn, eine Vogelvolière und ein etwas erhöht liegender Teepavillon mit Feuerstelle zum Erlebnisreichtum der Bewohner des Heimes beitragen sollen.
Bibliographie Planen + Bauen Nr. 3/1984 Bau + Architektur Nr. 1/1984 a + u Nr. 10/1984 as Schweizer Architektur Nr. 75. Dezember 1986